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Alt 17.08.2015, 13:25   #5  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Standard Plädoyer für Alexander Brener 2/2

Hohes Gericht! Euer Ehren!
Werte Damen und Herren Geschworene!
Liebes Publikum!

Ich danke Ihnen hiermit für Ihre Geduld, bevor ich mein Plädoyer mit der einzigen Forderung schließe, die ich für sinnvoll halte: Ich appelliere an Sie, sich Ihr eigenes Urteil zu bilden. Wägen Sie ab zwischen den Worten des Anklägers und den Argumenten einer advocata diaboli, die ich auf dieser Bühne zu spielen das Vergnügen habe. Denken Sie nach, und Sie werden meinen Spuren folgen, die nur eines zulassen:

Sprechen Sie Alexander Brener frei!
Sprechen Sie die Kunst frei!

(1997)
  • Britta Madeleine Woitschig: "Plädoyer für Alexander Brener", in: Papillon. die neue molli. Politische Zeitschrift für Literatur # 3 (1/99), Bochum: VAPET-Verlag 1999, 115-118
Anmerkung: Zum zeitgeschichtlichen und kunsthistorischen Hintergrund findet sich folgender Beitrag in der deutschen Wikipedia: "Alexander Brener":
Zitat:
1997 wurde er verhaftet, nachdem er im Stedelijk Museum in Amsterdam ein grünes Dollarzeichen auf das Bild Suprematisme von Kasimir Malewitsch malte. Bei der Verhandlung sagte Brener zu seiner Verteidigung:

Das Kreuz ist ein Symbol des Leidens, Das Dollarzeichen ist ein Symbol für den Handel. Humanitär gesehen sind die Ideen von Christus bedeutender als die des Geldes. Meine Tat war nicht gegen das Bild gerichtet. Ich sehe meine Tat eher als Dialog mit Malewitsch.

Er wurde verurteilt und erhielt eine Haftstrafe, während der er sein Werk Obossany Pistolet schrieb und seine Position zu seinen Aktionen zusammenfasst.

Geändert von Servalan (26.08.2015 um 14:44 Uhr)
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