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Alt 31.07.2022, 16:09   #5164  
michidiers
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Las Rosas





Text und Bild: Antony Pastor


Klappentext: Ein Trailerpark neben der Tankstelle an einer Wüstenstraße im tiefen Süden der USA. Das ist „Las Rosas”, das Dorf der Frauen. Es ist eine Notgemeinschaft der Verlorenen und Verliererinnen, angeführt von Marisol, der Tankstellenbesitzerin. Aber dafür ist die Stimmung unter den Bewohnerinnen erstaunlich gelassen. Nichts scheint ungewöhnlich daran, als der Sheriff eines Tage ein schwangeres Mädchen in Las Rosas abliefert. Aber diesmal kommen alte Geschichten wieder hoch und vieles gerät aus dem Gleichgewicht. Denn dieses Mädchen heißt zufällig Rosa.

Manchmal ist es schon erstaunlich, wie zunächst vielversprechend erscheinende Comics irgendwo in der totalen Versenkung verschwinden. „Las Rosas“ des 1973 geborenen französischen Künstlers Antony Pastor ist wohl ein gutes Beispiel dafür. Im Jahr 2011 galt die vorliegende Comicstory als die Entdeckung und erreichte die Endausscheidung für den besten Titel beim Comicsalon von Angoulême. Elf Jahre später fand ich die 2012 von Schreiber & Leser herausgebrachte, - 300 – Seiten umfassende deutsche Ausgabe als Neuware in einer Restebox auf dem Comic Salon in Erlangen - für popelige 2 Euro.

Verdient hat dieser zunächst sehr gemächliche erzählte, aber unausweichlich auf einen Showdown zusteuernde “Spätwestern“ dieses Schicksal nicht. Weist „Las Rosas“ doch so einige Elemente auf, die eine gute Geschichte haben sollte: eine Schicksalsgemeinschaft weiblicher Schrullen in der Wüstenei, einen Sheriff mit Alkoholproblemen, einen enigmatischen Schurken, sowie die baldige Ankunft eines Jungen namens Angel, auf den alle zu warten scheinen. Las Rosas ist ein klassisches Westerndrama mit mythischen Versatzstücken und erzählt von Enttäuschungen, Lebenslügen, von Tod und Geburt. Irgendwie schade, dass es mit dem Erfolg nichts geworden ist, denn die Story hätte das Potenzial für einen guten Spielfilm gehabt.

Vielleicht haben die eigenwilligen Zeichnungen einen großen Durchbruch verwehrt. Man kann sie gewiss nicht als elegant bezeichnen, geben aber die Ödnis der Wüste, die Hoffnungslosigkeit des Trailerparks stimmungsvoll wieder.





Fazit: Viel Comic für wenig Geld!
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