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Alt 26.09.2016, 22:29   #166  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Aufstand gegen Napoleon

Die Völkerschlacht bei Leipzig






Das aktuelle Heft befasst sich thematisch mit einer weiteren Episode aus den Napoleonischen Kriegen und zwar einer sehr entscheidenden (nach Andreas Hofer, Nr. 32). Nach dem äußerst verlustreichen Krieg gegen Russland, formierte sich erheblicher Widerstand der noch unabhängigen Fürstentümer Europas: Preußen, Österreich und Russland schlossen einen Vertrag, dem Schweden sich anschloss und bei Leipzig kam es zu einer Vorentscheidung über die Machtverhältnisse in Europa.




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Napoleon hatte zu diesem Zeitpunkt nicht genug ausgebildete Truppen zur Verfügung, die besten Kräfte waren dem russischen Feldzug – und seinem Ehrgeiz - zum Opfer gefallen. Deshalb missglückte seine bisherige Taktik, die Gegner getrennt zu schlagen. Vor Leipzig kam es dann zur sogenannten „Völkerschlacht“, denen sich sächsische Truppenteile den Alliierten anschlossen, obwohl ihr König zu Napoleon hielt. Wie es ausging, ist bekannt, Napoleon wurde nicht lange Zeit später vor Paris endgültig geschlagen und nach Elba verbannt (von dort kam er zwar wieder, aber nur für 100 Tage, dann ging´s nach St. Helena).






Das alles ist von Bood flott gezeichnet, die bekannten Persönlichkeiten sind erkennbar. Natürlich gleicht der Comic wieder einer Erzählung mit starkem Bildanteil, das ist aber anders kaum zu gestalten, die Geschichte gibt den Ablauf starr vor. Die Abläufe sind geschildert, wie überliefert, am Historischen gibt es nichts zu bemängeln. Zusätzliche rein textliche Erzählungen ergänzen den Inhalt: „Die Brücke wird gesprengt“ schildert den missglückten französischen Versuch, eine Brücke über die Elster zum richtigen Zeitpunkt zu sprengen. Statt erst vor den nachrückenden Gegnern, wird sie zu früh zerstört und erhöht die französischen Verluste an Material und vor allem an Menschen beträchtlich. „Der Abschied von der Garde“ gibt die Rede Napoleons an seine Garde vor der Abreise nach Elba wieder. „Der Kaiser stirbt“ ist eine vorweggenommene Schilderung des Todes Napoleons auf St. Helena 1821. Und zum Schluss, auf der Seite 31, gibt es noch eine Schilderung eines Ereignisses aus dem Jahre 1806, die sich in Nürnberg zugetragen hat. „Getreu bis in den Tod“ erzählt vom Nürnberger Verleger Johann Philipp Palm, der eine Schmähschrift auf Napoleon gedruckt und verteilt hat. Er weigert sich den französischen Behörden gegenüber den Verfasser zu nennen und wird deshalb an dessen Stelle erschossen.






Auf der 4. Umschlagseite erschien die Reklame vom „Peligom Alleskleber“, ein Produkt aus dem Hause Pelikan. Um die Leser noch direkter zum Kauf des flüssigen Klebers zu animieren, war zusätzlich eine Ausschneidefigur abgedruckt, die auf ein Stückchen Papier aufgeklebt werden soll, damit sie stehen kann. Passend zum Heftinneren war es ein Napoleonischer Füsselier, also ein Infanterist nach heutigem Verständnis. Dieses und die meisten folgenden sind von Hansrudi Wäscher gestaltet.


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Im Zuge der vorliegenden Erzählung sind mir viele Namen, Personen- wie Ortsbezeichnungen, untergekommen. Als Kind und Jugendlicher bin ich, von diesbezüglichen Straßennamen umgeben aufgewachsen: Möckernstr. sowie Brücke und U-Bahnhof (hier allerdings Hochbahn), Yorkstr., Lützowstr. Waterloostr., Blücherstr., Katzbachstr., Bülowstr. und Brücke*, Tauentzienstr. (KaDeWe!), usw., usf., alle fußgängerisch zu erreichen gewesen. Damals haben sie mir nicht viel gesagt, erst als ich mich später ein wenig genauer mit Geschichte befasst hatte, wusste ich um ihre Herkunft. Auch die Pohlstr., wo ich mit Comics in Berührung kam, hieß nicht immer so. Der erste, mir bekannte, Name war Steglitzer Str., dann Ludendorffstr. (der, der die „Dolchstoßlegende“ erfand). Der jetzige Name erinnert an die 1943 hingerichtete Widerstandskämpferin Ottilie Pohl.

*Im Krankenhaus an der Bülowstr. ist mein verstauchter Arm ambulant versorgt worden und vor der Brücke sind mein Cousin und ich von einem schleudernden und dann stürzenden Lkw beinahe erschlagen worden.
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