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Alt 28.11.2021, 21:49   #5199  
God_W.
Captain Rezi
 
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Die nächste Runde Nordic- und Horror-Stuff beginnt direkt mit einem absoluten, persönlichen Highlight von mir.



Walhalla – Die gesammelte Saga 2



Ja, hab mir lange Zeit gelassen nach Band eins, aber ich wollte in der richtigen Stimmung sein und der Herbst/Winter passt da für mich persönlich irgendwie ein wenig besser. Dafür liegt auch Band drei schon bereit und der vierte soll sich unterm Weihnachtsbaum einfinden, da wartet also noch ein ganzer Schwung spaßiger Abenteuer in der nordischen Mythologie auf mich.

Zum Start bietet der Band mit „Quark trumpft auf“ und „Im Reich der Riesen“ einen Zweiteiler, der wohl die beiden bekanntesten Alben der gesamten Reihe bietet, handelt es sich hierbei doch im Kern um die Story aus dem wundervollen Zeichentrickfilm, den ich in meiner Kindheit so geliebt habe und noch heute gerne mit unserem Krümelchen zusammen schaue. Dennoch waren die Macher hier nicht faul, sondern haben sich ganz besonders Mühe gegeben und die Grundstory nicht einfach eins zu eins mit einigen Bildern aus dem Film übernommen, sondern die Story sowohl an die vorangegangenen Bände, als auch an das Medium Comic allgemein angepasst und fleißig neue Bilder erschaffen. Mit dem kleinen Rabauken Quark betritt ein neuer Fan-Liebling die Bühne und der durch den schelmenhaften Loki verursachte Wettstreit zwischen Riesen und Asen ist einfach unglaublich unterhaltsam.

Das Abschlussalbum des Bandes, „Die Goldenen Äpfel“, in welchem erneut Loki alle in die Bredouille bringt, indem er eben diese besonderen Jungbrunnenfrüchte auf besonders niederträchtige und selbstsüchtige Weise verhökert, war komplett neu für mich und bot prachtvolle Unterhaltung.

Insgesamt wieder ein perfektes Gesamtpaket, gibt es doch massig Bonusmaterial zur Entstehung des Films und der Alben und auch zu den Geschichten selbst wurden die Passagen aus der nordischen Mythologie (in der Regel aus der Prosa-Edda von Snorri Sturluson), die im jeweiligen Album verarbeitet wurden mit abgedruckt. Klar kann man sich dazu noch ergänzende Literatur zu Gemüte führen, aber im Grunde ist man mit dieser wunderschön gestalteten Gesamtausgabe schon weit umfassender informiert, als der Durchschnitts-Comicleser.
Apropos wunderschön, ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber insgesamt ist das Artwork der Alben mittlerweile auf einem sehr hohen, charakterstarken, lustigen und wunderbar anzuschauenden Niveau. Kein Vergleich zu den etwas ungelenk wirkenden Anfängen. Ich frage mich echt, wie das noch getoppt werden soll.

9,5/10




Nach den Werwölfen im letzten Set geht es diesmal an das vermeintlich tragischste der klassischen Monster:

Frankenstein (Mary Shelley / Ralf König)



Okay, als Horror, oder auch nur als Grusel, geht das kleine aber feine Hardcover von Carlsen nicht so wirklich durch. Aber dennoch hat mich die schwarzhumorig/makabre Anklage des Bestatters Dr. XXX an die berühmte Romanautorin und ihre Vernachlässigung ganz praktischer Probleme beim Handling mit bereits vor einigen Tagen bestatteten Leichen(-Teilen) bestens unterhalten und köstlich amüsiert.

Trotz des typischen König-Stils sehr Stimmungsvoll bebildert und einfach unheimlich lustig, zumindest wenn man mit der Art von Humor etwas anfangen kann. Eine wunderbare Hommage an einen meiner liebsten Schauer-Romane, denn „Der moderne Prometheus“ steht in meiner persönlichen Gunst deutlich über Stokers Blutsauger.

7,5/10




Mal nicht schaurig oder nordisch, aber natürlich lesen auch Krümelchen und ich gemeinsam weiter Abenteuer aus Entenhausen:

Lustiges Taschenbuch Classic Edition – Die Comics von Carl Barks 7



Im direkten Vergleich zu Band sechs gibt es dieses mal wieder deutlich weniger „große“ Abenteuer, die 30 oder mehr Seiten in Anspruch nehmen, bedeutet im Umkehrschluss natürlich mehr Zehnseiter und Short-Stories. Wenn ich jetzt sage, dass unter den 10-Seitern und Einseitern auch wieder einige „Durchschnitts-Barks“ mit dabei sind, mache ich mich vermutlich wieder unbeliebt, aber so war halt unser Empfinden. Krümelchen hat da immer ganz viel Mitbestimmungsrecht.

Der große Opener „Im alten Kalifornien“ mit seinen historischen Bezügen ist allerdings gleich ganz großes Kino und mit „Weihnachten in Kummersdorf“ wird DIE Barks Weihnachtsrakete schlechthin abgefeuert. Davon abgesehen ist ein durchschnittlicher Barks noch immer ein guter Entencomic und Stories wie „Seltene Münzen“, die das Sammlertum (also uns) ein wenig auf die Schippe nimmt, „Der Schnee-Einsiedel“ oder „Der reichste Mann der Welt“ sind schon weitere Highlights.

Mit „Der goldene Helm“ schließt sich dann zufälligerweise auch der Kreis zu meinem Wikinger-Run, und davon abgesehen macht die Story auch noch richtig Laune und verbreitet wunderbares Expeditions- und Abenteuerfeeling. Insgesamt doch wieder ein sehr guter Band, aber ohne Kummersdorf hätte der ein Pünktchen weniger bekommen.

8,5/10

VG, God_W.
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