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Alt 24.04.2014, 14:23   #19  
Carsten Laqua
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Hallo! Also, zum Artikel des Tagesspiegel:

In unserem Bereich ist es leider so, daß einem die Medien mangels Fachpersonal oft eher unbedarfte, des journalistischen Handwerks kaum mächtige freie Mitarbeiter schicken. Beim Tagesspiegel gibt es als qualifiziertes Personal fast nur Lars von Törne. Beim Rest ist die Qualität der Artikel Glücksache. In diesem Fall hatten wir Pech, denn...

1.) Ich bin angerufen worden und der Herr Wenk wollte zu mir kommen und mich interviewen. Ich habe niemals behauptet, daß ich "lieber allein ein Interview geben möchte". Schon das ist schlicht eine Frechheit von Herrn Wenk.

2.) Es werden hier zwei Veranstaltungen als "Großveranstaltungen" in einen Topf geworfen, von denen die eine seit Jahren mit großem Medien- und Werbeaufwand regelmäßig über tausend Besucher und vor allem international bekannte Comiczeichner direkt ins Herz der Hauptstadt in einen ansprechenden Veranstaltungsort, rund 200 Meter von der Gedächtniskirche entfernt lockt. Die andere Veranstaltung findet auf einem Abriss-Gelände in einem desolaten Schrotthaufen statt, der sich auch noch "Urban Spree" nennt. Ich schätze mal, daß der dort benutzte Raum ca. sechs bis acht mal so groß ist wie ein normales Klassenzimmer. Profitieren kann von dieser dümmlichen Gleichstellung nur die kleine "Comicinvasion". Deren Veranstalter fielen uns schon durch Frechheiten wie die Anfrage auf, ob wir für sie Werbung machen könnten. Wohlgemerkt: Wir für sie, umgekehrt ist nichts angeboten worden!

3.) Es geht aus diesem Artikel kaum hervor, daß unser Termin bereits öffentlich bekannt gegeben war als wir eine Anfrage von der "Comicinvasion" (ab jetzt "CI") erhielten, wann denn unser Termin sei. Als Folge legte man dann die CI genau auf unser Wochenende. Es ist geradezu grotesk, wenn man als einen Grund dafür nennt, man hätte keine Termine gehabt, weil Erlangen ja schon im Mai sei. Erlangen findet bekanntlich Ende Juni statt. Es fiel Herrn Wenk aber nicht ein, auf diesen Widerspruch hinzuweisen. Ahnungslose scheinen sich hier die Hand zu reichen...

4.) Völlig kritiklos werden hier Besucherzahlen gegenüber gestellt: Wir haben knapp 1.200 Besucher und zur CI kämen 1.500. Unsere Zahl können wir anhand der Eintrittskarten nachweisen und müssen ja auch entsprechend versteuern. Die Zahlen der CI können nur geschätzt sein. Meine Schätzung, ich war beim letzten Mal eine ganze Weile dort und kann ein "Besucherbild" mittlerweile ganz gut einschätzen, liegt bei 400 bis 600 Besuchern, die die CI hatte. Wie auch immer: Der Herr Wenk stellt unsere seriösen, nachprüfbaren Zahlen der Propaganda des CI-Veranstalters gegenüber. Auch das ist mangelhaftes journalistisches Handwerk.

5.) Gleich zweimal darf Herr Seestaedt (CI) darauf hinweisen, daß seine Veranstaltung "kostenlos" ist. Ist sie das? Nein, denn letztlich ist es hier wohl der Steuerzahler, diesmal der französische, der zur Kasse gebeten wird. Die Comicmesse hingegen finanziert sich ausschließlich aus sich selbst heraus. Die längst auch im Comicbereich um sich greifende Subventionsmentalität (mancher würde sagen "Schmarotzerei") lehnen wir ab. Es hat Comics und entsprechende Veranstaltungen schon immer gegeben, solange es ein Interesse an Comics gibt - und das, ohne Schnorrerei.

Zum Schluß, nur um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich finde es gut, wenn es eine Veranstaltung gibt, die jungen Nachwuchszeichnern und experimentierfreudigen Lesern ein Forum bietet und 20-jährige finden das "Urban Spree"-Gelände vielleicht wirklich "hipp". Unsere Comicmesse kann natürlich nicht alles leisten, aber Äpfel mit Birnen zu vergleichen und schlechter Journalismus sind einfach nur ärgerlich.

Geändert von Carsten Laqua (24.04.2014 um 14:37 Uhr)
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