Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15.03.2009, 17:50   #49  
bsmuenchenblues
Mitglied
 
Benutzerbild von bsmuenchenblues
 
Ort: München
Beiträge: 31
Hi!

Der letzte Beitrag zu Eisenherz liegt schon länger zurück, habe aber sonst nichts über Eisenherz-Ausgben gefunden. So hänge ich meinen Beitrag einfach mal hier ran .....

Habe den Bocola-Eisenherz jetzt fast bis Bd 7 gelesen.
Den ganzen positiven Argumenten zu dieser Ausgabe möchte ich mich weitestgehend anschließen: Lob dem Projekt an sich, schöne Aufmachung, gute und saubere Fadenbindung, etc. ...
Die Farbgebung gefällt mir persönlich gut.

Aber jetzt mal auf den Punkt kommend: Foster ist ein hervorragender Erzähler, aber deshalb allein hat er keinen Ruhm erlangt. Seine Zeichnungen sind allesamt in seinem Detaillreichtum Kunstwerke (inkl. aller sonstigen künstlerischen Aspekte wie Bildschnitt, Technik, etc.), die in seiner vollen Pracht bislang nur Splitter einzufangen vermochte (die originalen großformatigen Zeitungsstrips kenne ich leider nicht).

Jetzt meine kritisch gemeinte Frage: Hatte Bocola andere Vorlagen als damals Splitter bei seiner (leider unvollständigen) Veröffentlichung (blaue übergroße Ausgabe engl. als auch deutsch)?

- Bei Bocola zeigen sich die feinen Linien unscharf,
- schraffierte Flächen (die ja auch aus Strichen bestehen) verschwimmen teils zu einer unscharfen Fläche.
- Die Kontraste (s/w) sind teils so schwach, dass sie mit der Farbgebung vermischen wie z.B. Großbild auf S.281, in dem ohnehin dunkle Farbtöne dominieren. Hier tritt dies Problem stark zutage (um dies nur als Beispiel zu nennen). Das Getuschte verliert vollends an Kontur.
- Auslaufende Linien verlieren sich in unscharfem Gepunkte. Beweis sind die Foster-Signaturen inkl. Datumsangabe, die teils kaum leserlich sind.
- ...

Jetzt sind wir in einer Zeit, in der Comics, wie die von Hal Foster mittlerweile zu Kunstwerken anvanciert sind (zu recht) und man mittlerweile bemüht ist, das künstlerische Schaffen durch Gesamtausgaben (aktueller GA-Boom) zu unterstreichen. Dann verstehe ich nicht, weshalb es nicht gelingt, diesem Ansinnen in der Qualität des Drucks Rechnung zu tragen, da wir uns nicht mehr in einer Zeit befinden, in der Comics reine Leseobjekte sind (glüclich die, die ihre Bessy- und Micky Maus-Hefte vor 30-40 Jahren nicht nur verschlungen, sondern auch pfleglich behandelt und gesammelt haben), sondern auch Sammelobjekte. Die Bocola-Ausgabe ist insgesamt eine schöne Ausgabe, aber in dem Bewußtsein, dass es qualitativ wesentlich besser geht, eine Enttäuschung!

Woran liegts? Am liebsten wärs mir, dass da jemand von Bocola antwortet.
Spart man dann doch am Papier und am Druckverfahren, um eine Ausgabe von 20 Euro möglich zu machen?
Andererseits würde ich gerne mehr bezahlen, wenn ich wüßte, ich hätte dann wirklich ein Produkt, bei dem ich mich lange an den tollen Zeichnungen, in all seinen Details freuen kann. (Neulich war ich in München in einer Ausstellung zum Thema Disney und seine europäsichen Wurzeln: Da kriegt man für 25 Euro einen 300 S. starken Ausstellungskatalog, dass man bzgl. der Qualtität des Drucks der zahlreichen Abb. aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Weshalb geht das nicht bei so einer GA?)

Fazit: ich werde Bocola-Eisenherz nicht weiter sammeln. Vielleicht bekomme ich wieder die Splitter-Ausgaben her, die ich (dummerweise) in der Hoffnung vekauft habe, mit Bocola die ultimative, weil komplette Eisenherz-Asugabe zu erhalten.

Eines noch: Jetzt gibt es bei den Gesamtausgaben wirklich schon einige Beispiele, die bzgl. Qualitiät zurecht scharf kritisiert wurden (Es gibt natürlich auch sehr tolle positive Gegenbeispiele). Da sollen die entsprechenden Verlage doch mal in sich gehen und sich überlegen, ob sie diese Politik weiterverfolgen wolllen. Nicht dass der GA-Boom aufgrund dieser qualtitativen Defizite zu schnell vefliegt und wir auf unvollendete Serien sitzenbleiben.....

Schöne Grüsse

BS
bsmuenchenblues ist offline   Mit Zitat antworten