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Alt 31.12.2023, 17:46   #9  
Faxikarl
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Na dann geb ich kurz vor Toresschluss schnell noch meine Wertung und meinen Senf dazu (auch gleich mit fürs erste Wido-Kapitel)

Bei der Wido-Serie bin ich zwiegespalten.

Eigentlich eine vielversprechende Serie, die viele Punkte bietet, die mir gefallen:
- interessante Thematik und Setting
- der Storybogen ist offenbar von langer Hand geplant (erkennbar z.B. an James Blond, mit dem es nach seinem verdächtigen Auftritt im ersten Heft erst über ein Jahr später weiterging, als schon Leserbriefschreiber unruhig wurden)
- Rückbezug auf frühere Abenteuer
- und natürlich die Wiederauferstehung meines (ehemaligen) Lieblingsschurken

Doch leider ist auch in Eldorado nicht alles Gold, was glänzt:

Ausgerechnet der Don schwächelt zwischendurch immer mal wieder, agiert unglaubwürdig oder wird zur Witzfigur demontiert.
Sein langersehntes Comeback habe ich mir jedenfalls nicht so vorgestellt, dass er beim ersten Anblick der Abrafaxe vor Schreck vom Mast fällt und sich gleich noch von albernen Touristen Prügel androhen lässt.
Der "echte" Don hätte auch nicht aus lauter Panik vor einem Schwein ein Bußgebet im Urwald angestimmt, oder würde grundlos sein geheimes Wissen jenem Califax ausplaudern, den er im letzten gemeinsamen Abenteuer um ein Haar skrupellos erwürgt hätte.

Mit Wido hat man sich am berühmten Ritter Runkel "orientiert" - was nicht schlecht sein muss und laut Lieblingsbegleiter-Umfrage bei vielen gut angekommen zu sein scheint - aber mir ist Wido zu viel Abklatsch ohne Eigenständiges, Ritter Runkel auf Wish bestellt.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich ohnehin kein besonderer Runkel-Fan bin. Die Runkel-Serie an sich finde ich Top (insbesondere wegen der Digedag-Suche), aber der Rübensteiner ist für mich eher eine Art Pitipak der Digedags. Eine infantile Nervensäge, die die Kobolde die ganze Serie lang babysitten müssen, bis sie sie am Ende einer geeigneten weiblichen Betreuungsperson aufhalsen.
So verläuft auch der Werdegang bei Wido, für den am Ende Mad Mary aus dem Hut gezaubert wird. (Da vergisst Wido glatt seine angehimmelte Ursel aus Klein-Zella.)

Glücklicherweise bietet die Wido-Geschichte (im Gegensatz zur Pitipak-Odyssee) genug Spannung und Abenteuer, um trotz aller Meckerei noch eine 2 vergeben zu können - zumindest fürs erste Kapitel. Für das abgewürgte Inticapac-Kapitel mit dem unbefriedigenden Ende bleibt leider nur eine unrühmliche 3- und die leise Hoffnung, dass das Thema in einer künftigen Serie vernünftig aufgearbeitet wird.
Dass die Eldorado-Suche nur den Auftakt zu einem größeren Kristallschädel-Epos bildet, fand ich jedenfalls super und hätte das Zeug zu einem Einserkandidaten gehabt.

PS: Die Wiedereinführung des Ich-Erzählers in der Hefteinleitung fand ich eine nette Idee und hätte mir, wenn sie konsequent im ganzen Heft durchgezogen worden wäre, noch besser gefallen. - So wirkt das Ganze eher wie ein Vorläufer der Briefe, die in späteren Serien (Templer, Barock) die Handlung aus subjektiver Sicht einer Figur zusammenfassen.

PPS: Guten Rutsch!

Geändert von Faxikarl (31.12.2023 um 17:53 Uhr)
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