Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann
Ich habe nur von früher her immer noch eine gewisse Abneigung gegens TV (Nina Hagen: "Alles so schön bunt hier!").
Wenn's sechs Stunden sein sollen, dann lieber ein sechsstündiger Kinofilm. Aber bitte in einem Saal ohne chipsessende Jugendliche...
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Mehrteilige Literaturverfilmungen bieten da eine gute Mischung.
Vielleicht lag es an Gerhard Försters Bericht in der
Sprechblase, aber seit meiner zweiten Begegnung mit
Allein gegen die Mafia bin ich vorsichtiger geworden. Deshalb schaue ich alte Serien von gestern mit Vorbehalt.
Bei den John le Carré-Verfilmungen mit Alec Guinness als George Smiley habe ich erwartet, daß die mächtig Staub angesetzt haben. Das Gegenteil ist der Fall.
Smiley's People |
Agent in eigener Sache, das Finale mit dem Showdown an der Oberbaumbrücke funktioniert heute noch. Möglicherweise sogar besser. Die gut sechs Stunden bilden eine unterhaltsame und anregende Mischung aus Action, Suspense und schönen Bildern in prachtvollen Kulissen.
Im Bonus-Interview erzählt Le Carré, Smiley habe er als Anti-James-Bond aufgebaut. Für die erste Smiley-Serie hat das gestimmt. Aber allein die illustren Schauplätze (aus britischer Sicht): Paris, Hamburg, Thun am See - das hat Kinoqualität.
Tinker Tailor Soldier Spy |
Dame, König, As, Spion empfehle ich eher zum Binge-Watching. Der Plot ist ziemlich vertrackt - wie ein Rätsel in der
Times oder wie Matrjoschka-Puppen, in der immer noch eine steckt. Der Rhythmus ist langsam, und die Geschichte baut sich erst langsam auf. Die ersten beiden Episoden wird ein Nebenstrang nach dem nächsten in den Ring geworfen, so daß manche wohl den Überblick verlieren.
Die Miniserie ähnelt in vielem einer Staffel von
The Wire, mehr Arthouse als Action. Vom Optischen ist das auch ein Stück Zeitgeschichte. Mich hat es von den Socken gerissen. Das fühlt sich an wie verfilmte Hochliteratur, keine Unterhaltung für zwischendurch.