Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 28.06.2018, 11:15   #202  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 685
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 34
Spinne 34 war das zweite Spinne-Heft, das ich als Kind bekam. Und ich habe ja schon geschrieben, dass sich diese Ausgabe bei mir eingebrannt hat als absoluter Höhepunkt mindestens der Ditko-Ära. Ich schaffe es auch nicht, mir vorzustellen, wie die Story auf mich wirkte, wenn ich sie heute zum ersten Mal läse. Sobald ich das wunderbare Cover sehe, fühle ich wieder als höchstens Zehnjähriger, bewundere den Durchhaltewillen der Spinne, fiebere mit Tante May und freue mich über das Happy End (wie in einem ordentlichen Western!).

Neben den tollen ersten Seiten mit dem ganzseitigen Panel als Höhepunkt finde ich mindestens drei Szenen beeindruckend: die wie in Trance kämpfende Spinne, die nur Tante May vor Augen hat und gar nicht merkt, dass die Gegner schon alle am Boden liegen, das Panel mit Betty, als sie die Verbindung zwischen ihrem Bruder und Peter herstellt, und die letzten vier Bilder der Story, wenn die Lamellen an Tante Mays Fenster langsam nach unten gezogen werden, bis ihr Gesicht friedlich im Dunkeln liegt.

Für mich die perfekte Story und eigentlich ein perfekter Schlusspunkt. Ob Ditko hier schon mit dem Gedanken gespielt hatte, die Spinne zu verlassen?

Ein paar Fragen stellen sich dem erwachsenen Leser natürlich schon: Wie hat Doc Ock eigentlich unbemerkt diese Unterwasserkuppel, die ja offenbar ganz nah an Manhattan ist (es gibt sogar einen Tunnelzugang), bauen können? Und warum musste es überhaupt eine Unterwasserkuppel sein, hätte er nicht einfach einen Keller irgendwo in der Stadt mieten können? Warum treten eigentlich alle Gegner der Spinne immer nur im Faustkampf gegenüber; waren damals Schusswaffen oder Messer noch nicht erfunden?

Seite 16 wurde offenbar wegen schlechter Druckvorlagen wieder ein bisschen nachgezeichnet. Die Seite mit der Ankündigung der Umbenennung von Klinge, Memrod usw. hat mich damals als Kind völlig verwirrt, weil ich ja gerade erst in die Marvels eingestiegen war und diese Figuren nicht kannte. Aus heutiger Sicht verstehe ich das eigentlich noch weniger: warum soll man in der deutschen Übersetzung die Namen nicht eindeutschen? Warum ist "Klinge" schlecht und lächerlich, aber "Blade" (von dem ich als Kind weder wusste, wie man das korrekt ausspricht, noch was das bedeuten soll) gut? Warum ist nicht im Gegenteil z.B. die Verwendung von "Info Point" in einem deutschen Einkaufszentrum lächerlich? Aber gut, anderes Thema.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten