Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 31.05.2015, 13:52   #11  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.322
Blog-Einträge: 3
Standard Comics vor dem Buchhandel

Alben gab es natürlich schon, bevor sie der Buchhandel akzeptiert hat.

Verglichen mit anderen Comics waren Carlsen-Alben nach Taschengeld-Maßstab teuer. Für meine Tim und Struppi-Alben habe ich jeweils 5,80 DM ausgegeben, teurer als die Asterix oder Lucky Luke vom Kiosk. Dafür sorgte die Schwelle des Buchhandels dafür, daß die vorhandenen Exemplare bestens erhalten waren, obwohl keines eingeschweißt war. In den Buchhandlungen herrschte ein ehrfürchtiger Umgang.

Kioske oder der Laden von Herrn Lira in meiner Nachbarschaft war dagegen eine andere Welt. Der Kinderhasser Lira verdankte weite Teile seines Umsatzes den Schulkindern des Viertels, die Süßigkeiten, Spielzeug oder Comics bei ihm kauften. Sein restliches Sortiment bestand aus Tabak, Schnaps, Zeitungen und Zeitschriften. Mit seiner Ware ging Herr Lira verächtlich um.
Die Bastei-Hefte waren in einem Drehständer, zerknitterte oder eingerissene Exemplare kamen häufig vor. An Alben habe ich damals die Prinz Eisenherz-Alben von Pollischansky oder Topix von Bastei bei ihm gesehen. Für mich waren die unerreichbar: Die standen in einer metallenen Gitterbox unter der Decke, außerdem hatte Herr Lira es fertig gebracht, auch diese Alben zu verknicken, indem er sie hoch über meinem Kopf an ihren Platz gequetscht hat. Allein wäre ich an die Alben nicht herangekommen. Es gab weder einen Tritt noch eine Leiter. Jedes Kind hätte ihn also darum bitten müssen, ihm das Album von oben zu holen.
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten