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Alt 24.11.2019, 20:35   #257  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 123 und 124
(= Der mächtige Thor 61)

Erscheinungstermin: 11/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 143

Story-Titel:
1) …und bald kommen die Zauberer!

Original-Storytitel:
1) And soon shall come the Enchanters!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Bill Everett

Text:
1) Stan Lee



Das mäßige Cover läßt es nicht vermuten, aber das Artwork dieser Ausgabe ist überraschend gut, denn Inker Vince Colletta wird von Bill Everett vertreten. Everett ist Marvel-Zeichner der ersten Stunde, sogar noch etwas länger dabei als Jack Kirby, und er hat sowohl ein Gespür für Kirbys Stil, als auch kann er selbst ganz ordentlich zeichnen. Es ist also eine Freude, diese Seiten anzusehen. Inhaltlich wird hier die Story um drei offensichtlich unvorstellbar mächtige Zauberer eingeleitet. Sie funktioniert, obwohl eine Reihe von Fragen offenbleibt – das ist aber natürlich etwas unbefriedigend.

Nachdem die Zauberer in der vorhergehenden Ausgabe schon einmal kurz aufgetaucht sind, leiten sie nun ihren Angriff gegen Thor und ganz Asgard ein. Offen bleibt, was sie eigentlich motiviert; es heißt nur, sie seien mit dem Reich, das sie bisher beherrschten, nicht mehr zufrieden. Wie sich die Asen ihnen entgegenstellen, ist geschickt gemacht, wenngleich auch dies keinen rechten Sinn ergibt. Nachvollziehbar hätte ich gefunden, wenn ganz Asgard sich zur Abwehrschlacht rüsten würde. Stattdessen werden Balder und Sif in ein unwirtliches Land geschickt, um den Zauberern entgegenzutreten. Sie erweisen sich ihnen unterlegen und fliehen auf die Erde, um Thor zu Hilfe zu holen. So wird Spannung Stufe für Stufe aufgebaut. Doch der Reihe nach.

Wie beim letzten Mal beginnt die Ausgabe mit einer kleinen Episode, die mit der eigentlichen Story nichts zu tun hat. Thor trinkt in einem Eiscafé ein Glas Limonade und zieht damit die Aufmerksamkeit der New Yorker Passanten auf sich. Sie wollen mehr über Asgard erfahren. Als sie ihn zu bedrängen beginnen, entzieht er sich ihnen, wenn auch geschmeichelt von ihrer Begeisterung. Ein gängiges Motiv früher Marvel-Ausgaben: Die Superhelden werden als Quasi-Popstars hingestellt, obwohl sie Mitte der 1960er Jahre sicher noch nicht so bekannt waren. Da wir hier wieder einen Mehrteiler vor uns und es daher nicht so eilig haben, wird noch eine zweite Szene angefügt, bevor es mit den Zauberern losgeht: Thor wird zu Dr. Blake und verkündet einem seiner Patienten ein beruhigendes Untersuchungsergebnis.

Inzwischen bekommen es Balder und Sif mit einem Monster zu tun, das von einem der Talismane der Zauberer – offenbar die Quelle ihrer Macht – erschaffen worden ist. Balder kann das Monster jedoch besiegen. Es verschwindet in einem Blitz. Nun stehen er und Sif erstmals den Zauberern persönlich gegenüber. Die wenden einen recht simplen Zauber an: Sie lassen die beiden Asen in einem Sumpf versinken. Sif bringt sich und Balder jedoch mit Zauberkraft auf die Erde. Dort stehen sie mitten auf einer belebten New Yorker Kreuzung und richten ein Verkehrschaos an. Ein Polizist kann sie zwar nicht zu Thor bringen, ihm fällt aber ein, daß Dr. Blake eine Verbindung zum Donnergott zu haben scheint.

So betreten sie schließlich seine Praxis. Blake erkennt seine Mitstreiter sofort – sie dagegen wissen offenbar nicht, daß Blake und Thor ein und dieselbe Person sind. (Hat sich das tatsächlich noch nicht herumgesprochen?) Blake verwandelt sich vor ihren Augen, und Thor begrüßt Sif besonders herzlich; Balder zeigt leise Anwandlungen von Eifersucht – und zwar auf Thor, nicht auf Sif. Inzwischen haben sich jedoch die drei Zauberer getrennt. Zwei kommen auf die Erde, einer will gegen Odin kämpfen. (Ist diese Aufteilung der Kräfte wirklich sinnvoll?) Das war’s für diesmal.

Ein wenig leidet diese Geschichte darunter, daß der Leser über die Zauberer überhaupt nichts weiß. weder, wie gefährlich sie sind, noch, was genau sie antreibt. Wie angedeutet, wird die Spannung aber geschickt aufgebaut. Sehen wir uns also die nächste Ausgabe an, die wohl „Schlachtfeld Erde“ heißen sollte, von der Williams-Redaktion aber „Schlachtplatz Erde“ genannt wurde, was ein bißchen wie „Schlachtplatte Erde“ klingt. Ich hab‘ schon mal nachgesehen: Leider bleibt Bill Everett nicht an Bord.

Geändert von underduck (24.11.2019 um 20:43 Uhr)
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