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Alt 13.01.2012, 21:39   #108  
Burma
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Standard Arabische Literaturtage in Frankfurt/M.

http://www.faz.net/aktuell/rhein-mai...-11604453.html

FAZ, 12.1.2012, von Florian Balke

Zitat:
Nachrichten aus dem Reich der Revolution

Von denen konnten viele Bürger der muslimischen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens vor wenigen Monaten nur träumen. Um das, was die Schriftsteller und die Bücher dieser Länder zu den Ereignissen zu sagen haben, geht es bei den "Arabischen Literaturtagen", die am 20. und 21. Januar im Literaturhaus Frankfurt stattfinden (Termine siehe Kasten).
Das Programm mit seinen Gesprächen, Lesungen und Filmvorführungen hat der in Marburg lebende Arabist Stefan Milich zusammengestellt. Milich, der in Göttingen an einem Buch über Traumadarstellungen in der arabischen Literatur schreibt und in Ägypten, Syrien, Jordanien und den palästinensischen Autonomiegebieten gelebt hat, will zeigen, wie unterschiedlich die Menschen vor, während und nach der Revolution gefühlt haben. "Literatur kann helfen, einfache Denkschablonen aufzulösen."
Politik und Kunst aus der Beobachterrolle heraus sehen

Veranstaltet werden die Literaturtage von der in Frankfurt ansässigen Gesellschaft für die Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika....

...Wie es heute steht mit Wirklichkeitsbezug, Vergangenheitsbewältigung und der rasch wachsenden Revolutionsliteratur, sollen die Literaturtage zeigen.
Journalistin trifft Hip-Hopper, Verlegerin und Menschenrechtsaktivistin

Nach Frankfurt eingeladen hat Milich daher die tunesische Journalistin, Verlegerin und Menschenrechtsaktivistin Sihem Bensedrine, den ägyptischen Hiphopper Deeb, seine Landsmännin, die Schriftstellerin und Kritikerin Mansura Eseddin, und den aus Bahrein stammenden Dichter Ali al-Jallawi, der sich zurzeit in Weimar aufhält. Es kommen aber auch der in Deutschland lebende irakische Schriftsteller Abbas Khider, der Algerier Boualem Sansal, der im Herbst in Frankfurt mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, und der Comiczeichner Magdy El-Shafee aus Kairo, dessen in Ägypten verbotener Graphic Novel "Metro" während der Literaturtage eine Ausstellung mit Originalzeichnungen gewidmet ist. Zu Gast sind darüber hinaus die libanesische Autorin Alawiyya Sobh, der irakische Schriftsteller Najem Wali und Youssef Ziedan, der Leiter der Manuskriptsammlung der Bibliothek von Alexandria. Die deutschsprachigen Schriftsteller Esther Dischereit, Michael Kleeberg und Thomas Lehr stoßen hinzu, ob die syrische Autorin Rosa Yassin Hassan ein Visum erhält und aus ihrer Heimat ausreisen darf, steht noch nicht endgültig fest.

Ihnen allen sollen die Literaturtage die Möglichkeit geben, sich zu begegnen und sich auszutauschen, "als Bürger, als Privatmensch und als Autor", wie Milich es ausdrückt. Die politische Situation sei schließlich auch für sie unüberschaubar und verlange nach einer Neuorientierung. Für die Frankfurter Zuhörer sieht er die Literaturtage nicht nur als Gelegenheit für das Gewinnen eines Überblicks über Werke einzelner Autoren und einige Tendenzen der arabischen Gegenwartsliteratur, sondern mit ihrer dichten Folge von Veranstaltungen, zwischen denen man hin und her wechseln kann, auch als Möglichkeit, tiefer in Themen einzutauchen und auf Texte zu hören. Literatur sei schließlich mehr als nur eine Helferin beim Verstehen von Nachrichtenbildern: Sie enthalte überaus komplexe Abbildungen der Wirklichkeit, ganz im Gegensatz zur politischen Diskussion in den arabischen Gesellschaften, die oft noch immer von vereinfachenden Konzepten bestimmt werde....

Öffnungszeiten und Programm
Die Arabischen Literaturtage finden am 20. und 21. Januar im Literaturhaus Frankfurt statt. Zur Eröffnung im Lesesaal diskutieren am 20. Januar von 16 Uhr an Boualem Sansal, Youssef Ziedan und Alawiyya Sobh über Literatur und Freiheit. Von 20 Uhr an liest Sobh zusammen mit Mansura Eseddin. Der 21. Januar ist in zwei Blöcke aus Werkstattgesprächen und Filmvorführungen geteilt, die um 11 und 15 Uhr beginnen. Im "Salon Schöne Aussicht" spricht Eseddin von 11 Uhr an mit Abbas Khider und Ali al-Jallawi über das Verhältnis von Literatur und Revolution, während Rosa Yassin Hassan, Magdy El-Shafee und Esther Dischereit im Matthias-Beltz-Raum darüber diskutieren, ob arabische Künstler heute freier schreiben als zuvor. Im Lesekabinett ist von 11 Uhr an der französische Dokumentarfilm "Goodbye, Mubarak" zu sehen. Von 15 Uhr an unterhalten sich Boualem Sansal, Sihem Bensedrine und Michael Kleeberg im "Salon Schöne Aussicht" über Kunst und Gesellschaft zwischen Ablehnung und Nachahmung des Westens, während im Beltz-Raum Najem Wali, Alawiyya Sobh und Thomas Lehr über die Rolle der Religion in den nachrevolutionären arabischen Gesellschaften sprechen. Im Lesekabinett wird unterdessen der französische Dokumentarfilm "Syrien undercover: Im Herzen der Revolte" gezeigt. Von 18 Uhr an diskutieren Mansura Eseddin, Rosa Yassin Hassan und Magdy El-Shafee über Geschichte und gegenwärtige Bedeutung arabischer engagierter Literatur, im Anschluss lesen Ali al-Jallawi, Abbas Khider und der ägyptische Hiphopper Deeb, der die Literaturtage danach mit einem Konzert beschließt. An beiden Veranstaltungstagen ist im "Salon Schöne Aussicht" eine Ausstellung zu Magdy El-Shafees Graphic Novel "Metro" zu sehen. Eintrittskarten für einzelne Termine kosten 6 Euro, das Kombiticket, das Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen beider Tage gewährt, ist für 25 Euro erhältlich. Die ersten fünf Anrufer, die sich heute zwischen 15 und 16 Uhr unter der Rufnummer 0 69/75 91 23 24 melden, erhalten je zwei Kombitickets zugesandt. Weitere Informationen zum Programm gibt es im Internet unter www.litprom.de.
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