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Alt 27.02.2008, 10:40   #3  
Peter_Wiechmann
am 11.01.2020 verstorben
 
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The greatest showman on earth?



Keine Frage, das ist - nach damaligen Maßstäben - eindeutig Western-Zirkus-Direktor Colonel William Frederick Cody! (1846 – 1917)

Pony-Express Reiter, im Bürgerkrieg Fleischbeschaffer ( deshalb Buffalo Bill) für die schuftenden Arbeiter der Kansas Pazifik-Railway, US-Scout im Krieg gegen die Cheyennes und Sioux, Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Nebraska.

Eine amerikanische Legende schlechthin!

Mit seiner furiosen Wild West-Show weckt er in Europa maßgeblich das Interesse an Indianern, Trappern, Goldsuchern und Cowboys.

Eine Steilvorlage für unseren genialen Westernromantiker Karl May, der auf eigentlich unbekannter Spielwiese den fast real anmutenden Tummelplatz für sich und seine schmetterhändigen und scharfschießenden Helden schafft.

Von all den großen Western-Verwertern habe ich mich kräftig inspirieren lassen. Mit der Colt-Story ging es in FIX & FOXI dereinst los. Fortsetzung auf Fortsetzung wurden amerikanische Western-Legenden sozusagen mit dem Sixshooter geschrieben.

Tom & Biber, Lone Wolf, Manos Kelly, Lucky Luke, Das Western-Magazin - in Serien und mit non-fiction-Beiträgen hielt ich das pulverrauchige Thema in den Kauka-Publikationen sehr wach.


Anspruchsvolle Fingerübungen für den Höhepunkt der eigenen Western-Serie namens
HOMBRE


Mit Buntstift colorierte Seite der Serie HOMBRE



Für diesen Coup war 1978 die Zeit reif. Die YPS-Redaktion gab mir die großartige Chance, auf einen Schlag fünf neue Serien zu kreieren und namhaften spanischen Artists zu produzieren.

Ich nutzte die unwiederbringliche Gelegenheit, arbeitete Tag & Nacht wie in Trance und es entstanden: Mister Melone, Bens Bande, Gries, Gram & Grimm und eben HOMBRE wie auch THOMAS DER TROMMLER!

Nach 15 spannenden Episoden hatte HOMBRE seine feste Fangemeinde unter den YPS-Lesern.

Darunter auch Joachim Kaps, der spätere Mitherausgeber des Comicfachmagazins COMIXENE. Er fand es 1996 an der Zeit, HOMBRE ein Comeback zu verschaffen.

Die Vorbereitungen liefen an und wir ( = Artdirector Pepe Ferre und meine Wenigkeit) druckten schließlich auf meiner Handpresse im spanischen Domizil ‚Can Salvi’ eine typische HOMBRE-Szene auf schwerem Zeichenkarton.

Rafael Mendez signierte diese echten Handdrucke und dann traten sie – zusammen mit den unersetzlichen Originalen (!) - ihren Weg zu Herrn Kaps nach Deutschland an.

Dort sollten die Extra-Drucke der Fach-Presse und Freunden der Szene zur Ankündigung vom Publikationsvorhaben HOMBRE überreicht werden.



Die Comicon-Partner Peter Wiechmann und Pepe Ferré suchen das HOMBRE-Motiv für den Klischiervorgang aus – Das Klischee ( = Druckstock aus Zink) wird in der Handpresse eingebaut – Pepe Ferré trägt per Walze Farbe auf das Klischee ... das Papier wird aufgelegt und dann rollt der Druckzylinder darüber: fertig ist der Andruck!




Doch Joachim Kaps kam erst die Einstellung des Magazins COMIXENE und dann wohl der Ruf zu Carlsen dazwischen.

Und wir bei COMICON waren nicht böse ... denn die Arbeitsflut drohte mal wieder über uns zusammenzubrechen.

Wir rechneten locker mit einem Aufleben des Gedankens in unbestimmter Zukunft - und genau so kam es ... wenn auch erst nach etwas mehr als einem Jahrzehnt.

Denn auch Cross Cult -Verleger Andreas Mergenthaler las sich seinerzeit auf den Spuren von HOMBRE durch die Abenteuer in YPS – und aktivierte nun seine lebhaften Erinnerungen.

Fazit. 30 Jahre nach der Premiere erfährt meine Serie ihr - wie die Fans bestätigen – verdientes Comeback!


Nächste Woche lesen wir uns wieder!


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Geändert von underduck (27.02.2008 um 10:51 Uhr) Grund: Bilder eingefügt
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