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Alt 24.10.2010, 18:52   #1255  
michidiers
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So, ich melde ich hiermit aus meiner dreiwöchigen Abwesenheit zurück und habe einen Comic gelesen, an dem ich als alter Fan der Williams Horror Serie natürlich nicht vorbeikam:



Schmerzlich willkommen im Haus der Mysterien! Falls Du es jemals betreten solltest, bist Du darin unweigerlich gefangen. Viele verlorene Seelen hat es schon hierher verschlagen und es ist für sie zu einem unfreiwilligen Zuhause für die Ewigkeit geworden. Ein Drink an der Bar des Hauses gefällig? Gern geschehen! Aber hier wird mit Geschichten bezahlt, gruseligen Geschichten. Der neueste unfreiwillige Gast ist die junge und schöne Fig. Allerdings scheint Figs auftauchen hier nicht ganz zufällig zu sein. Offenbar unterhält sie eine mysteriöse Verbindung zu diesem Haus. Daher sind ihr auch nicht alle ihre Mitbewohner wohl gesonnen…

Der Titel „House of Mystery“ ist nicht zufällig gewählt.. Die beiden Autoren Bill Willingham (Fables) und Matthew Sturges greifen mit dem Titel die Ideen der alten Horrorserien „House of Mysery“ und „House of Secrets“ des DC-Verlages wieder auf. In den damaligen Horrorserien mit bissigem Unterton, die ihren schöpferischen Höhepunkt in den 50er bis 70er Jahren hatten, treten die beiden Brüder Kain und Abel als Erzähler von Horrorkurzstorys auf und begleiteten den Leser durch kurze aber feine Horrorgeschichten. Daher durfte ein Gastauftritt dieser beiden mörderischen Brüder, die viele Leser auch aus der Serie „Sandman“ von Vertigo oder aus „Horror“ des Williamsverlages kennen, nicht fehlen.

Diese Tradition wird mit dieser neuen Serie nun in einem etwas moderneren Gewand fortgesetzt, wobei die Kurzgeschichten, gezeichnet von verschiedenen Gastzeichnern, nun von den illustren Gästen des Hauses erzählt werden und alles in einer größeren Rahmenhandlung um die aufgeweckte Fig eingebettet ist. Trotz moderner Aufmachung wird aber auch viel Wert auf traditionelle Grafik gelegt. Die Darstellung der düsteren Korridore, dunklen Ecken und die bedrohlichen Perspektiven erfüllen auch die Wünsche von älteren Horrorfans, deren Neigung zu diesem Genre noch immer auf alte Horrortraditionen fußt.

So kommt es auch wohl nicht von ungefähr, dass das unheimliche Haus unserer Protagonistin Fig sogar etwas den Rang als Hauptfigur abläuft. Man mag gar dazu verleitet sein, einen Schritt weiter gehen und das Haus als Sinnbild zu sehen. Als Hort und Katalysator von Ideen, Inspirationen und Eingebungen die hinter allen Erzählungen stehen. So erzählt House of Mystery nicht nur Gruselgeschichten, sondern steht auch wohl für die Gedanken von Generationen von Autoren, deren Werke teilweise längst vergessen sind. So verbindet dieser Band in vielerlei Hinsicht Tradition und Moderne, Dargestelltes und die dahinter stehenden Ideen auf einzigartige Weise.
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