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Alt 16.05.2014, 19:06   #2648  
michidiers
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Zitat:
Zitat von oliver Beitrag anzeigen
Erstaunlich Marvel-Hachette(s) verkaufen sich gut und laufen immer noch..

Vor kurzem machte man mich darauf aufmerksam, dass es ähnliche Bände auch von DC-Comics geben soll - leider sichtlich inhaltlich (noch) nicht die 80er Jahre, die in DE nur teilweise erschienen sind..
Na, da bin ich ja gespannt!!



So, und ich habe noch etwas mehr auf dem franco-belgischen Terrain herumgewildert. Dort soll man ja auch ganz gute Comics machen ....


Zack Comic Box 14



Mit den Comicalben:

Story-Titel:
1.) Luc Orient: Invasion der Ungeheuer
2.) Michel Vaillant: Teufel der Piste
3.) Sven Janssen: Jagd durch drei Kontinente

Zeichnungen:
1.) Eddy Paape
2.) Jean Graton
3.) Edouard Aidans
Text:
1.) Greg
2.) Jean Graton
3.) Yves Duval

Nach der zuletzt von mir gelesenen, gelungenen Zack Comic Box 8 ist bei dieser Box 14 meine Begeisterung eher verhalten. Einzig die SF-Serie Luc Orient konnte mich einigermaßen überzeugen, da das Setting und vor allem die filigranen Zeichnungen diverser Urzeitungeheuer ein absoluter Hingucker waren.
Einen altbackenen Heldenkompott gibt es hingegen bei Michel Vaillant mit dieser Rennfahrerstory aus den frühen 60er Jahren: Michel Vaillant ist der beste, der unfehlbarste, der edelste, der vernünftigste, der schönste und vor allem der schnellste von allen – auf der ganzen Welt beliebt und begehrt. Das hatte mich schon als Kind genervt, …. 40 Jahre später ist es nahezu unerträglich.
Zum Glück sind die aktuellen Abenteuer (derzeit ebenfalls bei Zack im Magazin veröffentlicht) des Rennfahrers nicht mehr ganz so seifenglatt geraten.

In der 70er Jahre Abenteuerserie Sven Janssen begleitet der Leser die namensgebende Hauptfigur, die nebst Ehefrau Brigitte und Sohnemann Didi in einem VW-Bulli durch die Weltgeschichte gondelt, um brisante Reportagen zu schreiben. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass er dabei auf allerlei zwielichtiges Gesindel trifft.
Wie der wackere Reporter eben so mal vom europäischen Verlagshaus mit seinem klapprigen 45 PS VW-Bulli vom einen Panel zum nächsten Panel nach Indien kommt, war nicht die einzige Frage, die ich mir auf 48 Seiten voller Unlogik und Nonsens gestellt habe.

Dann habe ich noch den Band 7 der Gesamt ausgabe von Jessica Blandy gelesen, eine Serie die mit jedem Band erzählerisch und zeichnerisch immer besser wird:

Jessica Blandy Gesamtausgabe Band 7

g

Autor: Jean Dufaux und Zeichner: Renaud Denauw

Jessica Blandy, die namensgebende Hauptfigur dieser franco-belgischen Albenserie ist ein Charakter voller Widersprüche. Die bisexuelle Schönheit ist reich, elegant, intelligent. Sie ist als Autorin sehr erfolgreich und bewohnt ein schönes Strandhaus in Long Island. Doch das ist nur eine Fassade, denn die Buchautorin ist eine beziehungsunfähige Alkoholikerin, wurde sogar schon zum Vergewaltigungsopfer.

Die Recherchen für ihre Romane führen Jessica Blandy immer wieder in ein Amerika, welches – wie sie selbst – unter einer glänzenden Hülle verdammt dreckig und tödlich ist: unheimliche Stadtmythen, Vodoo, Mafia, Perversität, Sekten. Unerschrocken flirtet sie immer wieder mit dem Tod.

Es sind nicht nur der außergewöhnliche und so verschachtelte Erzählstil und die unheimlichen Geschichten, die mich an diese Serie binden. Vor allem sind es die tollen Zeichnungen, die an Jiro Taniguchis europäisch inspirierten Mangas erinnern. Schade, dass die – wie ich finde - allesamt sehr unglücklichen Coverabbildungen der Gesamtausgabe nicht den zeichnerischen Inhalt präsentieren. Denn kaum jemand schafft es, solch düstere Atmosphäre in klare Zeichnungen zu transportieren, wie der Künstler Renaud Denauw. Da wird eine Stadt wie New York, trotz des realistischen Strichs, zu einer unheimlichen Erscheinung. Wer in diesem Band die Story „Die Grenze“ gelesen hat und seine Aufmerksamkeit eine Weile den unheimlichen, brauen New Yorker Mietskasernen auf einigen Panels gewidmet hat, wird wissen was ich meine: sie machen dem Betrachter Angst …

Unverständlich für mich, dass diese Serie so wenig Aufmerksamkeit hat. Umso mehr freue ich mich, dass dem Verlag "Alles Gute" noch immer nicht die Luft ausgegangen ist und inzwischen die Nummer Sieben dieser nicht ganz billigen Gesamtausgabe herausbringt.

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