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Alt 05.02.2020, 22:25   #439  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Marvel Deutschland) 144 und 145
(= Der mächtige Thor 72)

Erscheinungstermin: 1998

Originalausgabe:
1) Thor # 154

Story-Titel:
1) Mangog ist frei…

Original-Storytitel:
1) Mangog!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Stan Lee und Jack Kirby greifen nun tief ins Archiv und bringen ein Monster zum Vorschein, das an Comics aus Magazinen wie „Tales of Suspense“ oder „Tales to Astonish“ vor der Superhelden-Zeit erinnert. Sein Name, Mangog, und sein Aussehen passen hervorragend zu den alten Monsterstorys der 50er und ganz frühen 60er Jahre. Weil Lee und Kirby diese bizarre Kreatur mit einer üblen Zahnfehlstellung wohl selbst nicht mehr ganz ernst nehmen können, leiten sie so langsam einen erheblich vielversprechenderen Showdown ein: „Ragnarok“, die Götterdämmerung. Ein richtiges „ö“ hat im Englischen nur „Motörhead“ zustandebekommen.

Wie wir uns erinnern, hat Odin den ungleichen Kampf zwischen seinen Söhnen Thor und Loki beendet. Thor macht sich nun doch nicht gleich nach Asgard auf, sondern besucht erst noch Sif im Krankenhaus. Dort begegnet ihm noch einmal die Totengöttin Hela (siehe „Thor“ # 68) und zeigt ihm eine Vision von Walhalla, dem Aufenthaltsort der tapfersten gefallenen Krieger. Sie rufen Thor auf, sich ihnen beizugesellen, aber der lehnt ab. Seine diesseitigen Pflichten sind noch nicht erfüllt. Nun kommt der von Thor besiegte Troll Ulik wieder ins Blickfeld. Der Schattenhöhle entronnen, stößt er auf eine versiegelte Tür. Neugierig öffnet er sie und steht Mangog gegenüber. Dessen Rasse wurde von den Asen ausgelöscht, nur er hinter dieser Tür gefangen gehalten (warum eigentlich?). Mangog will sich jetzt nicht nur an den Göttern rächen, sondern gleich alles Leben auslöschen. Obwohl Ulik für ihn so etwas wie eine lästige Mücke zu sein scheint, läßt er den jedoch erstmal leben. Fragt sich auch, warum er seine Gefängnistür nicht öffnen konnte, wenn es doch Ulik gelang?

Thor will sich derweil auf der Erde nach Loki umsehen. Loki, noch unentdeckt, versetzt kurz halb New York in Angst und Schrecken, reist dann aber nach Asgard, wo er feststellt, daß sich die Götter zur Schlacht rüsten. Aber gegen wen? Genau in dieser Situation hat sich Odin in die Matratzengruft zurückgezogen und hält seinen Odinschlaf (seltsam, nicht wahr?). Loki zieht daraus nur einen Schluß: Jetzt ist er der oberste der Götter! Da noch einige Seiten zu füllen sind, erleben wir, wie Thor auf der Erde eine Verbrecherbands einmacht und sich dann bei einer Gruppe Gammler (wir sind bei der Heftserie inzwischen im Jahr 1968) Respekt verschafft, indem er sie auffordert, seinen Hammer zu heben. Und dann schauen wir noch kurz bei Karnilla vorbei, der Nornenkönigin, die großen Gefallen an Balder gefunden hat. Der weist ihre erotischen Avancen jedoch kühl zurück. Da droht sie ihm, ihn zur Strafe zu versteinern. Vorletzte Szene: Mangog macht sich auf nach Asgard, böse Verwünschungen gegen Odin ausstoßend. Und Thor wartet auf der Erde auf einen Hilferuf seines Vaters…

Trotz des kruden Inhalts besticht die Story irgendwie durch den wiederholten Szenenwechsel und den Verzicht auf Gewalt. Es fühlt sich ein bißchen so an wie im Western „Zwölf Uhr mittags“, bevor die Schurken um Frank Miller mit dem Zug ankommen. Daß dies eine Übergangsausgabe vor der nächsten Action-Folge ist, zeigt sich aber an den nicht ganz so eindrucksvollen Zeichnungen. Die Begegnungen und längeren Dialoge gibt Kirby in nun wieder etwas kleineren Panels wieder. Das heißt auch: weniger Ornamentik, weniger majestätische Perspektiven, weniger Kampfszenen (wie schon erwähnt). Das Inking von Colletta ist wieder ordentlich. Das Cover ist ikonisch geworden, stellt aber wohl eigentlich eine Notlösung dar. Um die Spannung zu erhöhen (und die Leser nicht zum Lachen zu reizen), ist Mangog nur ganz klein im Zusammenhang einer Szenencollage zu sehen. Ist sicher besser so.


Geändert von underduck (06.02.2020 um 17:12 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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