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Alt 28.03.2018, 14:40   #18  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Ähem ... nö, die Europäer sind ziemlich ähnlich drauf: Die Autobiographie des Geheimrats heißt ja Dichtung und Wahrheit, und das hatte seinen besonderen Hintersinn. Und spätestens seit der Romantik war die Verschmelzung von Kunst und Leben quasi obligatorisch.
Das kommt schon auf die bestimmten Umstände in exakten Epochen an: Im Frühmittelalter dämmerte der Künstler als einzelnes Individuum erst schwach am Horizont. Das waren Auftragswerke für Adel und Klerus, und sogar der niedere Adlige Michel de Montaigne druckst ziemlich herum, weil er sich selbst in den Mittelpunkt seiner Schriften stellt.
Die Mäzene und Stifter der Kunstwerke verlangten einen obligatorischen Hinweis, der ihre großzügige Spende verewigt, während die Ausführenden einen subalternen Status innehatten. Ihre eigenen Initialen haben die zuerst unterderhand ins Bild geschmuggelt - wie zum Beispiel später bei Walt Disney.

Heute läuft das unter dem Label Autofiktion und Kozeptkunst. Da verweise ich auf Sophie Calle, Yoko Ono und Ai Weiwei ...
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