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Alt 07.06.2019, 19:18   #58  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 13

Erscheinungstermin: 1/1975

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 95
2) Silver Surfer # 5

Story-Titel:
1) Der Teufelsduplikator!
2) …und wer wird um ihn weinen?

Original-Storytitel:
1) The Demon Duplicators!
3) …and who shall mourn for him?

Zeichnungen:
1) Joe Sinnott
3) John Buscema / Sal Buscema

Text:
1) Stan Lee / R. Berns
3) Stan Lee



Diese Ausgabe, die ich ebenfalls aus einem frühen Superband kenne, verspricht mehr, als sie halten kann. Das Cover sah für mich als Junge spektakulär aus: Thor kämpft gegen einen zweiten Thor, der augenscheinlich aber noch stärker ist als er. Dahinter verbirgt sich aber eine zwar verwickelte, doch wenig fesselnde Story (ich bin versucht zu sagen: „in Superman-Manier“, aber für einen Vergleich kenne ich „Superman“ zu wenig, und ganz so bescheuert dürften ältere Superman-Geschichten dann doch nicht gewesen sein).

Eingefügt ist das Ganze in eine kleine Rahmenhandlung. Asgards Götter, die nun schon durch so manche Unzulänglichkeiten aufgefallen sind, leiden unter großer Trockenheit. Thor kommt zu Hilfe und läßt es sieben Tage lang regnen. Wenn es keinen spezialisierten Wettergott gäbe, müßten die Götter wohl gar verhungern und verdursten. Thor macht sich auf zur nächsten edlen Tat auf der Erde, die ein bißchen kompliziert zu erklären ist. Don Blake ist nicht nur Arzt, sondern – wie viele andere Marvelhelden auch – zugleich genialer Wissenschaftler; er hat einen super-intelligenten und unzerstörbaren Androiden konstruiert. Er soll Prototyp einer amerikanischen Super-Armee werden (beklemmende Vorstellung). Thor soll helfen, ihn zu testen. Da damit Blake nicht selbst auftreten kann, hat er einen gewissen Dr. Zaxton gebeten, ihn zu vertreten. Alles geht glatt, bis der Android selbst darauf hinweist, daß er versehentlich kurzgeschlossen wurde und gleich explodieren wird. Thor schleudert ihn hoch in die Luft, wo die Explosion keinen Schaden anrichten kann.

Nun wird’s etwas kompliziert. Zaxton ist nämlich nicht nur Präsentator, sondern selbst auch Wissenschaftler, aber vom Typ Eierkopf (er steckte nämlich hinter der Explosion des Androiden). Er hat einen Duplikator gebaut, der aber noch nicht richtig funktioniert. Er nimmt Jane Foster als Geisel und zwingt Blake, die Maschine fertigzubauen. Was er auch tut. In einem günstigen Moment verwandelt er sich in Thor, aber Zaxton reagiert blitzschnell und dupliziert Thor. Nun stellt sich eine bisher verborgene Eigenschaft des Duplikators heraus: Er gibt dem Duplikat die entgegengesetzten Charaktereigenschaften des Originals. Thors Duplikat ist also böse. Wir sind inzwischen schon wieder auf Seite 10. Für den Zweikampf der Thors bleibt also nicht viel Platz, wobei Zaxton mit seinem Duplikator auch noch unfair in das Duell eingreift und dem bösen Thor etwa einen zweiten Hammer gibt. Thor (der echte) wird gestellt. Das Duplikat wirft seine beiden Hämmer auf ihn. Aber wundersamerweise geschieht Thor nichts. Dem Duplikat mangelt es an Durchschlagskraft, weil es nicht würdig ist, den Hammer zu besitzen. Thor kann seine Kopie mühelos besiegen. Dann wendet er sich Zaxton zu, der gerade auf einer Brücke steht. Der Forscher macht schnell ein Duplikat von sich selbst, damit es Thor schwerer fällt, ihn am Kragen zu packen. Da entgleitet ihm jedoch seine Maschine. Er selbst stürzt von der Brücke – in den Tod. Der Clou: Das übriggebliebene Duplikat Zaxtons hat die entgegengesetzten Eigenschaften, ist also ein guter Wissenschaftler. Thor befreit rasch Jane und eilt dann nach Asgard, denn dort muß er nun den Regen abstellen, bevor die Asen absaufen.

Hier haben wir also noch einmal einen „Carbon Copy Man“ wie in „Thor“ # 8. Ich vermute, daß Robert Bernstein die vielen Wendungen in die Story eingebaut hat, denn das sieht Stan Lee nicht ähnlich. Aber sie verbessern den Plot sicherlich nicht. Insgesamt ist das erneut eine Mystery-Story mit Wissenschaft als moderner Magie. Zwar verliert Thor seinen Hammer diesmal ausnahmsweise mal nicht, aber wieder dreht sich alles um ihn. Nach wie vor ist das kein typischer Superhelden-Stoff. Man könnte sich hier auch Dr. Strange in der Hauptrolle vorstellen, aber nicht Iron Man, bei dem Wissenschaft und Technik auch eine große Rolle spielen, aber doch sozusagen handfester. Zeichner Joe Sinnott macht seine Sache übrigens weiterhin gut und zeigt keine Ermüdungserscheinungen.

Geändert von Peter L. Opmann (08.06.2019 um 07:50 Uhr)
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