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Alt 07.08.2020, 13:00   #4723  
michidiers
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Jessica Jones: Blind Spot - Im Visier





von Kelly Thompson, Mattia de Iulis und anderen Künstlern

Klappentext: EIN GEFÄHRLICH HEIßER FALL - Heute ist die frühere Superheldin Jessica Jones eine knallharte Privatdetektivin. Als sie in ihrem Büro die Leiche einer jungen Frau entdeckt, wird Jess im nächsten Moment als Hauptverdächtige von der Polizei verhaftet. Die Identität der Toten führt zu einem von Jessicas früheren, kalten Fällen – und rückt nicht nur die Ehefrau von Luke Cage ins Visier eines Serienkillers …
Jessica Jones’ neuester Fall komplett in einem Band, geschrieben von Kelly Thompson (CAPTAIN MARVEL) und gezeichnet von Mattia De Iulis (Invisible Woman) und Marcio Takara (WOLVERINE).

Meinung: Ich muss gestehen, dass die Figur Jessica Jones so richtig erst mit der gleichnamigen Netflix Fernsehserie meine Wahrnehmung erreichte. In drei TV-Staffeln ermittelte die Privatdetektivin mit Superkräften u.a. an der Seite von Luke Cage und Daredevil in kniffligen Kriminalfällen, die für das Superheldengenre jedoch ungewöhnlich geerdet daherkamen.

Das vorliegende Paperback enthält die Ausgaben der Miniserie Blind Spot #1 bis #6. Die US-amerikanische Autorin hält sich inhaltlich dicht an der von Kristin Ritter verkörperten Jessica Jones aus der TV Serie, übernimmt deren kauzige Eigenarten und lakonischen Sprüche, sowie ihre Gedanken aus dem Off, ebenso das schmuddelige „Alias“-Büro im Wohnblock in Hells Kittchen.
Mit der vorliegenden Comic-Miniserie ist für mich somit tatsächlich so etwas wie eine Fortführung der TV-Serie geschaffen worden, wobei „Blind Spot“ jedoch klar im 616-Universum angesiedelt ist. Jessica ist mit Luke verheiratet und sie haben eine gemeinsame Tochter. Auch greift sie nicht mehr zu der in der Serie stets griffbereiten Whiskyflasche. Und ganz ohne die großen Superhelden kommt dieser Comic ebenfalls nicht aus. So gibt es kurze Auftritte von Dr. Strange, Spider Man, Thor und She-Hulk.

Am Zeichen- und Pinseltisch des aus Italien stammenden Künstlers Mattia de Iulis dominiert ein sehr realistischer Stil, der die mitunter bedächtige und langsame Art des Erzählens hervorragend unterstützt, ohne dabei die zeichnerische Dynamik zu verlieren. Auch zeichnerisch ist in Aussehen und Kleidung die Jessica Jones aus dem TV durchaus wiederzuerkennen.
Etwas deplatziert wirkt am Ende leider die Ausgabe #6, sowohl erzählerisch, als auch hinsichtlich der grafischen Darstellung. Diese Story kann man wohl eher als Epilog sehen, der nicht so ganz ernst gemeint ist und uns Leser in das skurrile Privatleben von Luke und Jessica mitnimmt.

Fazit: Für Fans der TV-Serie, die mit der dritten Staffel leider eingestellt wurde, sicher ein Muss. Für alle anderen eine lesenswerte Kriminal- und Detektivgeschichte aus dem Superheldenmillieu, die bis zum Ende spannend bleibt.
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