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Alt 26.02.2009, 16:28   #35  
Peter_Wiechmann
am 11.01.2020 verstorben
 
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[B]High Noon - Das große Finalen der Western-Arie[/B


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Trails End! Das Finale einer – selbst für mich – erstaunlichen Spurensuche durch etliche Jahrzehnte der Berichterstattung über ein Genre, das mehr von der Vorstellungskraft als der Wirklichkeit lebt.
Allerdings muss die geschilderte Pseudowirklichkeit glaubhaft sein. Das Gesehene und das Gelesene hat mit vorgegebenen Regeln überein zu stimmen.

Für diese Einstimmung auf Kulisse, Typen, Handlungs-Schemen, Konfliktpartner sorgte Karl May. Er malte – allen anderen voran – unser Basis-Bild von „Wild West“. Er bereitete den Boden für die Empfänglichkeit der Deutschen für die Flut der amerikanischen Heimatfilme im Western-Style mit viel Fantasie und noch mehr Fiktion.

Seite an Seite mit all den überseeischen Heroen aus Prärie, Savanne, Canyons und Rockys ritten die aufrechten Gun-Fighter aus der Feder von G.F.Unger & Co.

Ausgestattet mit dem Minimal-Outfit des abgewetzten Sattels, dem abgegriffenen 45er, der zerschlissenen Stiefel über ausgebleichten Jeans, dem blaugrauen Augenpaar und mit ungeheuerer Charakterstärke!
Naja ... fehlt noch die rußgeschwärzte Kaffekanne und der emaillierte Blechnapf ...

Kreative Erholung boten dann die italienische Regisseure, die alle bisherigen Wester-Streifen zur Klamotte degradierten – die die neuen alten Schauspieler zu wahren Höchstleistungen anspornten und die aus ihren
verfilmten Western-Werken narrative Kunstwerke machten.

Von all den schreibenden und filmenden Verwertern eines theatralischen Mythos ließ ich mich lenken und leiten und baute mir sozusagen meine eigene Wiechmann-Western-World. Und durch deren Gefilde führte ich hier getreulich ein paar Tagesritte lang.

Aber wir sind in der Zielgeraden und dann kann abgesattelt werden!







Für mich gipfelt meine Go West-Odyssee in der Zusammenarbeit mit Rafael Mendez Mendez in der eigenen Western-Serie HOMBRE. Sie erschien von drei Jahrzehnten im Gimmick-Magazin YPS und erzählte an die 20 Episoden lang von den Jahren der Jagd des Pinkerton-Manns Ronegall Dawson auf Baltimore O’Hara ... besser bekannt als Hombre.

Hier noch einmal vier Seiten einer Episode im Bild. Rafael Mendez Mendez bannte diese fast filmischen Handlungen ohne jede Vorzeichnung auf den Schoeller-Karton. Kein Irrtum, kein Rasierklingengeschabe – alles aus einem Guß.

Eigentlich auch von vornherein auf den Druck in Schwarz-Weiß und die grafische Wirkung hin angelegt. Hier in der Ansicht sind die Konturen nicht sehr scharf – aber das liegt an meinem Scanner und beileibe nicht an der Präzision des Zeichners.

Ich freue mich sehr, dass Andreas Mergenthaler die Serie HOMBRE mit zwei Großbänden in das Programm seines CROSS-CULT Verlages aufgenommen hat. YPS-Leser werden ein Wiedersehen mit der Serie feiern und neue Leser ihr opulentes Seh-Erlebnis haben.
Noch in diesem glorreichen Jahr 2009!









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Geändert von underduck (26.02.2009 um 17:21 Uhr)
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