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Alt 14.12.2015, 22:39   #31  
Servalan
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Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
In diesem Heft geht es um eine Episode aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-63). In endlosen Gemetzeln versuchten die europäischen Fürsten Preußen nicht auch noch zur Großmacht werden zu lassen. Es gelang nicht, die Toten, Verletzten, Verstümmelten und Traumatisierten hat keinem von ihnen so richtig interessiert, außer, sie hatten plötzlich keine oder zu wenig Soldaten.
Die gemeinen Soldaten waren sowieso zwischen Baum und Borke eingeklemmt. Ohne mächtig Glück hat da keiner überlebt. Der britische Militärhistoriker John Keegan (bitte nicht verwechseln mit den US-Militärberater Robert Keegan) hat an drei verschiedenen Schlachten (Agincourt 1415, Waterloo 1815 und Somme 1916) geschildert, wie sich der Krieg aus der Froschperspektive anfühlt: The Face of Battle (Jonathan Cape 1976).

In der Ritterschlacht von Agincourt gab es die Stände des Feudalstaates: Das Fußvolk wurde verheizt, Verwundete und Gefangene wurden abgeschlachtet. Feindliche Ritter konnten in der Schlacht entführt werden. Mit ein wenig Glück saßen die in einer feindlichen Burg fest und amüsierten den Hofstaat, bis das Lösegeld eintraf (oder nicht).

Sogar ärztliche Hilfe hätte den Soldaten von Waterloo kaum etwas genützt.
Nach der Schlacht sind die Kämpfer erschöpft eingeschlafen. Wer das Pech hatte und vor dem Einpennen nicht daran dachte, irgendein Zeichen zu geben, noch am Leben zu sein, wurde später als vermeintlich tödlich Verwundeter mit dem Gnadenstoß hingerichtet.
Medizinisch sah es finster aus. Die Säftelehre war noch in vollem Schwange. Laut Keegan hätten die Ärzte mit ihrer Universalheilmethode Aderlaß mehr Schaden angerichtet als ohnehin.

In manchen Armeen stellten strafrechtlich Verurteilte einen Großteil, die zwischen Knast, Galgen oder Uniform "wählen" durften.
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