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Alt 27.03.2020, 20:05   #220  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 46




Ein bißchen was zu dieser Ausgabe habe ich ja letztes Mal schon gesagt. Jetzt habe ich sie mir eingehend angesehen. Dabei muß ich eine Bemerkung korrigieren, die ich zum Cover von FV # 45 gemacht habe: Hier nun sieht man tatsächlich, wie Galactus mit seinen Fingern Strahlen verschießt. Bei FV # 45 war das allerdings nur auf dem Cover zu sehen.

Der Silberstürmer setzt sich für die Erde ein. Er kündigt Galactus die Gefolgschaft auf und greift ihn an. Inzwischen hat die Fackel ein Gerät aus Galactus‘ Raumschiff geholt, den legendären „ultimate nullifier“. Der „ultimative Vernichter“ – so benennt ihn dann Galactus hier –, kann ganze Sonnensysteme ausradieren, wie der Beobachter düster raunt. Und dieses Ding ist nun in den Händen von Reed Richards. So bedroht, ist Galactus bereit, das Feld zu räumen. Halten wir fest: Bereits in FV # 39 hat Reed das Blatt gewendet, indem er sich Waffen aus einem Schuppen der Furchtbaren Vier besorgte.

Der Beobachter betont gegenüber Galactus noch einmal, daß die Menschheit, noch kindlich und „wichtigtuend“, aber aufstrebend, es wert ist, erhalten zu bleiben. Das hört man doch gern. Leidtragender dieses Deals ist der Silberstürmer, den Galactus für seine Illoyalität bestraft, indem er ihm seine raum-zeit-überwindenden Kräfte nimmt. Dann entschwindet er durch „Dimensionsverschiebung“ und läßt seinen einstigen Herold auf der Erde zurück.

Es folgt ein Tiefschlag für Ding: Seine Freundin Alicia eilt herbei und gibt zu erkennen, daß sie sich um den Silberstürmer Sorgen gemacht hat. Ding versinkt in Selbstmitleid und verzieht sich. Nun beginnt Lee wieder, hin- und herzublenden. Der nächste Gegner der FV tritt kurz auf, wieder mal einer, der überzeugt ist, daß nur er das Quartett schlagen kann. Dann sind wir kurz Zeuge einer Szene im Metro College, wo sich Johnny Storm alias die Fackel in Kürze einschreiben wird. Der Football-Trainer hat Probleme mit seinem besten Spieler. Es folgt ein weiteres kleineres Ehedrama zwischen Reed und Sue, und Ding streunt in depressiver Stimmung durch die Straßen New Yorks. Als Johnny im College eintrifft, macht er sogleich die Bekanntschaft eines Kommilitonen, der etwas später in der Serie noch eine größere Rolle spielen wird: Wyatt Wingfoot, ein Mittelding zwischen Normalo und Superheld und indianischer Abstammung. Bevor die beiden neuen Freunde aus dem Bild verschwinden, fügt Lee noch eine kleine Szene ein: Johnny überlegt, wie er in die Große Zuflucht der Nichtmenschen eindringen kann, um Crystal wiederzusehen. Da legt er sich also eine Menge Stoff für künftige Ausgaben zurecht. Ein unspektakuläres Heftende, aber wir werden vorsorglich darauf hingewiesen, „daß ungeahnte Gefahren in der Zukunft dräuen“. Na dann…

Fazit: Der Showdown mit Galactus ist ziemlich atemberaubend. Aber er nimmt eben nur die Hälfte des Hefts ein. Dadurch finde ich die Ausgabe insgesamt zwiespältig. Sobald die Hauptgeschichte abgeschlossen ist, werden sehr unterschiedliche Szenen angestückelt, die nicht zusammenpassen und auch nicht zusammengehören. Lee scheint die Story von FV # 47 schon im Kopf gehabt zu haben, und er plante offensichtlich eine größere Episode mit Johnny am College. Es wirkt aber nicht geschickt, daß die FV nach ihrem intergalaktischen Abenteuer sofort wieder mit neuen, etwas alltäglicheren Konflikten konfrontiert sind. Besser wäre es gewesen, wenn Galactus erst am Ende des Heftes den Rückzug angetreten hätte.

Die Zeichnungen von Jack Kirby und Joe Sinnott sind wieder mal eine Freude. Insbesondere der Silberstürmer, der bereits groß auf dem Titelbild prangt, ist bestechend dargestellt. Er hat zwar nicht die filigrane Körpergestalt wie später bei John Buscema, aber er scheint tatsächlich silbrig zu gleißen und wirkt sehr fremdartig – außerirdisch. Noch ein Blick auf das Cover: Das Insert zu Johnnys Ankunft im College hat die Williams-Redaktion entfernt, weshalb die Fackel auf dem Cover überhaupt nicht vertreten ist. Die Köpfe der übrigen drei Teammitglieder links vom Silberstürmer – eigentlich auch er selbst – wirken nachgezeichnet. Das könnte durchaus sein, weil die Redaktion auf jeden Fall neue Schriftzüge („Die erschreckende Saga um… den Silberstürmer!“) gestaltet hat. Das Cover wirkt dadurch zurückgenommener, sachlicher. Ob die Änderungen stilistische Gründe hatten oder das Originalcover nicht zur Verfügung stand, weiß ich freilich nicht.
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