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Alt 28.10.2020, 16:06   #662  
Peter L. Opmann
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Sehr verwunderlich, was für unterschiedliche Storys hier nacheinander angeboten werden. Letztes Mal noch ein gesellschaftlich brisantes Thema, jetzt pure Fantasy. Aber ich möchte noch einmal mit der Grafik anfangen. Ich finde, John Buscema verändert hier seinen Stil. Er verzichtet zunehmend auf die Brachialität der großen Panels und setzt sich auch ziemlich von Jack Kirby ab. Buscema hat zwar nie in einem Kirby-Stil gezeichnet, wie das etwa Barry Smith bei seinem „Rächer“-Gastspiel getan hat; aber er erreichte mit seinen Mitteln dessen Dynamik und Monumentalität. Jetzt werden die Bilder kleiner (erstmals hat diese Episode nur 19 Seiten), und er frönt seiner Vorliebe für märchenhafte Szenen (die uralte Bibliothek, der wunderliche Mönch, Jarvis, wie er von Quecksilber slapstickhaft herumgewirbelt wird). Er kontrastiert das aber immer mit einem gewissen Realismus, den er wohl von diversen Zeitungscomics übernommen hat, und Inker Tom Palmer unterstützt das offenbar ganz gut.

Die Story – wie gesagt – ist nun wieder etwas ganz anderes. In der Fantasy kann man nach Belieben herumspinnen, aber Roy Thomas übernimmt auch viele Fantasy-Standards: die Parallelwelt, die barbarische, teils auch mittelalterliche Welt, die Allmacht gewisser Zaubersprüche, vielleicht auch die Prinzessin, die vom Mann ihres Herzens aus der Gewalt eines sehr unsympathischen Bräutigams gerettet werden muß (da muß man die Fortsetzung, beziehungsweise das Ende abwarten). Die Scharlachhexe war ja als Zauberin bisher eher blaß; woher ihre Zauberkraft kommt und was sie ausmacht, war eigentlich noch nie ein großes Thema. Könnte sein, daß man bei Marvel nicht sicher war, was die „Rächer“-Fans am liebsten lasen; daher hat man vielleicht alles Mögliche ausprobiert und sich dann die Verkaufszahlen angesehen. Das Cover zeigt: Da geschieht etwas Dramatisches, aber was, darauf gibt es überhaupt keinen Hinweis.
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