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Alt 27.10.2020, 08:39   #654  
Peter L. Opmann
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Da bin ich anderer Ansicht. Ich wundere mich nur, daß Roy Thomas, der in den letzten Ausgaben auf reine Action gesetzt hat, nun plötzlich ein ambitioniertes politisches Thema angeht. Leider weiß ich nicht, ob er von aktuellen Ereignissen in den damaligen USA angeregt wurde, ob er sich so von der DC-Konkurrenz absetzen oder einfach seine Vielseitigkeit beweisen wollte. Bemerkenswert finde ich, daß ein paar Dinge angesprochen werden, die auch im heutigen Amerika eine Rolle spielen: Im Fernsehen ist von Haß und Rassismus die Rede, und die Talkshow spaltet das Publikum – und selbst die Techniker hinter den Kulissen des TV-Studios. Allerdings geht es noch allein um die Frage, wie sich die Mehrheitsgesellschaft zu den Afroamerikanern stellt, und nicht um ideologische Gräben, bei denen die Rassenfrage nur noch ein Baustein ist.

Nicht ganz überzeugend finde ich die Grundidee, daß ein verkleideter, falscher Schwarzer Panther den ganzen Streit auslöst. Hinter ihm stehen die Söhne der Schlange, die sich schließlich ohne Maske auch als alte Bekannte erweisen. Roy Thomas hat mit diesem Motiv, daß einer nicht der ist, für den ihn alle halten, schon öfter operiert. Auf diese Weise kann man einen Konflikt schnell auflösen – durch die Demaskierung nämlich. Ein Comicautor hat halt nur wenige Seiten Platz, um eine politische Parabel zu erzählen. Auch TV-Nachrichten oder eine Show sind hilfreich, um die Dinge auf den Punkt zu bringen – wie das später auch in „Return of the Dark Knight“ und ähnlichen Graphic Novels durchexerziert wurde.

John Buscema ist wieder am Werk – und bestätigt in meinen Augen, daß seine Zeichnungen atmosphärischer und packender, auch realitätsnäher sind als die seines Bruders Sal. Von den großen Panels nimmt er hier allmählich Abschied; diese zeichnerisch grandiose Phase gab es eben nur um 1968 herum. Als Inker debütiert hier Tom Palmer, der gerade durch seine Arbeit für "Dracula" wieder Aufmerksamkeit bekommen hat.
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