Thema: Thor Re-Read
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Alt 23.09.2021, 22:24   #9  
LeoLurch
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Standard Thor Marvel Exklusiv 15



1999 kam in der Reihe Marvel Exklusiv eine Thorausgabe, diese beinhaltete die ersten 7 Ausgaben von Walter Simonsons Arbeit bei der Serie als Autor und Zeichner.

Marvel Exklusiv hatte glaube ich auch nur diesen einen Ausflug für den Donnergott parat, lief scheinbar nicht so, die Reihe hatte Anfang öfter Klassiker im Programm, wurde dann für besondere Sachen genutzt und schließlich zu einer Restrampe und eingestellt, was für das Herzstück von Marvel Deutschland eine ziemlich traurige Entwicklung war. Zumindest war es in meinen Augen das Herzstück, da man auch hier, wie schon bei Marvel Special unterschiedlichste Teams und Helden präsentierte und die Reihe wirklich lange lief.

Aber zur Ausgabe, erst mal wieder die Optik, ich finde auch Panini hat sich weiterentwickelt, die Rückseite hat ein schickes Bild und den Preis, keinerlei Text, man weiß also gar nicht was diese Ausgabe soll, was man da gerade kauft, wenn man es zufällig im Laden sieht. Simonson Stil ist okay, mir manchmal etwas zu verkniffen, wenn ich das so ausdrücken kann, wenn ich aber Titelbild und Rückseite mir ansehe und dann die Zeichnungen im inneren ist das ein herber Qualitätssturz und das liegt nicht am Strich von Simonson, sondern an dieser wirklich furchtbaren 80er Jahre Kolorierung. Rot Grün und Gelb scheinen die einzigen Farben zu sein die durchgängig, flächen ausfüllen, alle anderen Farben werden mittels Pünktchen geregelt, was ich furchtbar finde, das ruiniert die Bilder meist und wirkt abschreckend, hinzu kommt dass die Farben die ohne Punkte geregelt werden sehr ungenau aufgetragen worden sind, bei Volstagg zum Beispiel geht die Farbe über sein Kostüm oft in die Landschaft oder es ist zu wenig so dass er weiße Ränder hat. So etwas geht nicht von Panini aus, sondern ist vermutlich der US Vorlage geschuldet, wäre mal interessant zu sehen wie die Ausgaben aussehen würden, würde man sie mit heutiger Technik neu kolorieren. Für mich das wirklich dicke Minus dieser Ausgabe und da kann man aber wunderbar sehen wie wichtig das Zusammenspiel ist, die Geschichte muss gut sein, die Zeichnungen müssen ansprechend sein und die Kolorierung muss passen, letzteres lässt man meist gerne außer acht.

Die Story hingegen gefällt mir, der erste Auftritt von Beta Ray Bill, der natürlich erst mal ein Feind ist und dann zum Freund wird und seinen eigenen Hammer erhält und mit Thor zusammen gegen die Monster kämpft die sein Volk bedrohen.
Simonson schafft den Spagat recht geschickt zwischen Sci-Fi und Fantasy, Thor und Bill reisen und Kämpfen im All und gleichzeitig gibt es Zwerge und Drachen und Asgard und Co.
Auch schön ist dass Asgard nicht nur erwähnt wird sondern in seiner Fülle gezeigt und genutzt wird. Man zeigt auch mal Balder und Volstagg oder Heimdall, Sif bekommt mal eine kleine Aufgabe, Loki und Lorelei machen mal mit und jeder hat so seine kleine Geschichte am Rande, was Asgard lebendiger erscheinen lässt als bei so manch anderem. Dazu wird schön in der nordischen Mythologie gekramt und das bringt ebenfalls Spaß.
Die Story um Bill ist eine einfach gestrickte Geschichte, die recht simpel aufgelöst wird, letztlich wollte Simonson wohl einfach eine Geschichte bringen die erklärt warum es keinen Dr. Donald Blake mehr gibt, denn die Gabe sich in eine normale Gestalt zu verwandeln erhält am Ende der verunstaltete Bill und Thor wird es genommen, wodurch es keinen Dr.Blake mehr gibt, nur noch Thor.
Lustig die Tatsache dass Marvel es sich mal erlaubt hat Superman bzw. Clark Kent einen Auftritt zu verschaffen, auch wenn er nur Clark genannt wird. Aber Thor bekommt dank Nick Fury nun also eine neue Identität und jeder würde ihn natürlich erkennen, daher kriegt er eine unechte 80er Jahre Pilotenbrille, die perfekte Tarnung! Dazu noch sein neuer Tarnname Sigurd Jarlson und die Haare zum Zopf gebunden, perfekt, wäre da nicht Fafnir der Drache der bekämpft werden will, mitten in New York.
Keine Ahnung was sich der Autor dabei gedacht hat, die eine Tarnidentität aufgeben und gleich eine neue und mega unglaubwürdige aus dem Hut ziehen. Ja es ist mit einem Augenzwinkern in Richtung Superman, dennoch hätte er hier einfach Thor Thor sein lassen können, anstatt so ein Blödsinn. Was ja auch gleich beim ersten Kampf dann ziemlich dumm ist, Sigurd bewirbt sich auf dem Bau, Fafnir kommt, Thor rettet den Tag, aber niemand fällt auf dass Sigurd Thor ist. Aha. Wenn man schon von diesem Manko weiß und drüber witzelt mit der hässlichen Brille, dann sollte man es wenigstens besser machen. Der letzte Teil ist dann halt der Kampf gegen Fafnir den Thor mit einem neuen Gehilfen bestreitet, den letzten Wikinger und das Ende ist ein wenig vorhersehbar gewesen.

So als Fazit kann ich sagen dass ich optisch nicht so angetan bin von der Ausgabe. Das Cover und die Rückseite zeigen was möglich gewesen wäre, die Story ist nun nicht der beste Thor den ich jemals gelesen habe, aber gerade der erste Teil mit Beta Ray Bill hat mir viel Spaß gebracht. Die Fafnir Geschichte und die neue Identität von Thor fand ich dann eher Mittelmaß.
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