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Alt 27.08.2017, 07:40   #67  
Peter L. Opmann
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Zitat von Brisanzbremse Beitrag anzeigen
The General mit Buster Keaton (Hi, Plop!). Ich liebe generell Stummfilm-Komödien, aber das ist die eine, die ich mir 1000 mal ansehen könnte, ohne zu ermüden. Die Gründe dafür kann ich leider nicht so gut in Worte fassen, zumal Herr Keaton auch durchaus noch komischere Filme hinterlassen hat. Der Film funktioniert jedenfalls noch zusätzlich als Historienfilm und ist einfach regietechnisch bemerkenswert.
Die Süddeutsche Zeitung hat gerade gestern auf diesen Film hingewiesen. Im Zusammenhang mit den Unruhen in den USA wegen der Statue von Südstaaten-General Robert E. Lee, die beseitigt werden sollte, weil Lee ein Rassist war.

"The General" ist einerseits historisch sehr auf Genauigkeit bedacht. Keaton wollte sogar die Lokomotive im Film verwenden, die tatsächlich 1865 von den Nordstaatlern geklaut worden war. Andererseits wird darauf hingewiesen, daß die Südstaatler hier einfach die Guten sein mußten, weil ihnen wegen ihrer Niederlage die Sympathien gehören. Der Grund, weshalb Krieg geführt wurde, nämlich die Sklaverei, kommt im Film überhaupt nicht vor. Es ist ein Fantasiekrieg, schreibt die Autorin.

Interessanterweise hat ja das zeitgenössische Publikum 1926 den Film weder verstanden noch lustig gefunden. Er wurde erst in den 60er Jahren rehabilitiert - glücklicherweise hat Keaton das noch mitbekommen.

In diesem Film ist - und ich glaube, ich habe so halbwegs den Überblick über Keatons Werk - sein Kampf mit der Maschine auf dem Höhepunkt. Gleich zu Beginn wird ja festgestellt, daß er seine Lokomotive, den "General", ebenso sehr liebt wie sein Mädchen. Und beide machen ihm ziemliche Schwierigkeiten! Am Ende bändigt er das Dampfross; Marion Mack dagegen hätte er nie erobert, wenn er nicht zum (allerdings unfreiwilligen) Helden geworden wäre.
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