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Alt 13.06.2018, 21:17   #136  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 30

Erscheinungstermin: 3/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 28
2) Tales to Astonish # 95

Story-Titel:
1) Im Kampf gegen Metallo
2) ohne Titel (Die Macht des Plünderers!)

Original-Storytitel:
1) The Menace of the Molten Man!
2) The Power of the Plunderer!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Bill Everett / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas / Raymond Marais



Auf den ersten Blick merkt man, daß mit dieser Ausgabe etwas nicht stimmt. Das Cover ist nachgezeichnet. Ich weiß nicht, warum das Original-Cover nicht zur Verfügung stand. Auch das ist kein ausgesprochenes Meisterwerk, aber Steve Ditko riskiert etwas, indem er den Molten Man im Dunkeln glühen läßt und die Spinne nur umrißhaft andeutet. In der deutschen Fassung ist Metallo in die Mitte gerückt, die Spinne wirkt vor ihm zwergenhaft, Hell-Dunkel-Effekte à la Caravaggio gibt es kaum noch. Letztlich eignet sich der Zeichner nur wenig für das Superhelden-Genre, denn er ebnet die Körpermuskeln beider Kontrahenten weitgehend ein. Gut finde ich lediglich, daß eine Art rote Lava vom Hefttitel herabfließt. Das hat das Original nicht.

Die Episode ist recht durchwachsen. Einerseits wird hier wieder mal, wie etwa bei Doc Ock, die Entstehung eines Superschurken detailliert und effektvoll geschildert. Andererseits wird aus diesem Gegner relativ wenig herausgeholt. Die Spinne kann ihn zwar im Verlauf einer herkömmlichen Prügelei nicht besiegen, aber im Dunkeln ist sie dann mit ihrem Spinnensinn im Vorteil und fesselt Metallo mit besonders dickem Spinnennetz. Wer sich für Action interessiert, dürfte von diesem Duell eher enttäuscht sein. Es dauert auch eine ganze Weile, bis Metallo wieder in der Serie auftaucht.

Mich überrascht, daß Peter Parkers High School-Abschluß so wenig annonciert wird. In diesem Heft tut sich allerdings in seinem Privatleben allgemein nicht viel Aufregendes. Liz Allen geht auf seine Anbagger-Versuche überhaupt nicht mehr ein, aber ebenso ergeht es Flash Thompson. Es zeigt sich, daß sie einen Schlußstrich unter diesen Lebensabschnitt ziehen und ihre Kontakte zu Mitschülern generell abbrechen will. Oder steckt noch etwas dahinter, das sie bisher nicht offenbart hat? Jonah Jameson tritt als Festredner bei der Abschlußfeier auf und wirkt wie eine frühe Verkörperung von Donald Trump. Als Jonah auch noch zu Peter sagt: „Und vergiß nicht, ich zahle die besten Bildhonorare hier“, kontert der: „Aber nur, wenn ich Ihnen den Arm umdrehe und Sie um Hilfe schreien!“ Ansonsten hat man JJJ auch schon origineller erlebt.

Wieder einmal spielt sich alles in Peters nächster Umgebung ab, auch die Begegnung mit Metallo („Molten Man“ meint etwas anderes, aber ist zugegeben nicht ganz einfach zu übersetzen). Peter gibt die Suche nach seinem Kostüm auf, das Tante May irgendwo versteckt hat. Sein anderes Kostüm befindet sich bei Spencer Smythe, der in „Spinne“ # 27 einen selbst konstruierten Roboter auf ihn gehetzt hatte. Unter einem Vorwand verschafft sich Peter bei dem Erfinder Zutritt, schnappt sich in einem unbeobachteten Moment sein Kostüm und erlebt gleich darauf, wie ein Mitarbeiter namens Raxton mit einer neuentwickelten Metall-Legierung abhauen will. Smythe versucht, ihn daran zu hindern, während Peter schon wieder in die Fänge eines Roboters gerät. In der Auseinandersetzung ergießt sich flüssiges Metall über Raxton und bildet zusammen mit freigesetzter Elektrizität einen Metallüberzug auf der Haut. Er wird zu einer Art Iron-Man, bloß ohne technische Waffen. Am Ende wird zum zweiten Mal in der Serie das nächste Abenteuer angekündigt: die Rückkehr des Skorpions (die dann tatsächlich bei Williams nicht stattfindet).

Mr. Tifcat, übernehmen Sie!
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