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Alt 19.02.2023, 15:32   #62  
Servalan
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Der Schriftsteller und Kabarettist Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), bürgerlich Hans Gustav Bötticher, ist vor allem für seine humoristischen Gedichte bekannt, die häufig maritime Motive haben, denn sein Traumberuf war Seemann.

Ringelnatz zeichnete schon als Kind ständig, besuchte aber keine Kunsthochschule, sondern bildete sich autodidaktisch weiter. Teilweise widmete er sich intensiv der Malerei von kleinformatigen Gemälden, meist in Deck- oder Aquarellfarben. Seine erste erfolgreiche Ausstellung fand 1923 in der Galerie Flechtheim statt und wurde von Carl Einstein kuratiert. 1925 wurden seine Werke auf der Ausstellung der Akademie der Künste ausgestellt, wo zwei Gemälde verkauft wurden.
Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten traf ihn schwer, denn seine Bücher wurden verbrannt und eine Reihe seiner Gemälde wurde als "Entartete Kunst" aus Museen in Deutschland entfernt. Da seine literarische Arbeit fast unmöglich gemacht wurde, firmierte er 1934 im Berliner Telefonbuch als Kunstmaler.
Das Joachim-Ringelnatz-Museum Cuxhaven schreibt:
Zitat:
Dass Ringelnatz auch ein Maler war – das ist lange Zeit ganz in Vergessenheit geraten. Aber tatsächlich wurde dieses Hobby, das er zunächst als Autodidakt gepflegt hatte, für ihn in den zwanziger Jahren zu einem zweiten beruflichen Standbein.
Im Krieg ging zahlreiche seiner Gemälde verloren; heute gehören sie meist privaten Sammlern. Ständig Ausstellungen seiner Bilder finden sich heute im Joachim-Ringelnatz-Museum Cuxhaven, das mit 60 Gemälden und Zeichnungen den größten Ringelnatz-Fundus besitzt, sowie im Kulturgeschichtlichen Museum Wurzen und im Kunsthaus Zürich. Eine umfangreiche Werkschau präsentierte das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen, wo die Sonderausstellung War einmal ein Bumerang. Joachim Ringelnatz – Der Maler kehrt zurück vom 29. April bis zum 17. Juli 2016 lief.

Als Sekundärliteratur liegt inzwischen vor:
  • Jürgen Kaumkötter (Hrsg.): Joachim Ringelnatz – Der Maler (Favoritenpresse 2021)
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