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Alt 03.05.2018, 12:01   #17  
Phantom
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Ich kann auch nur eine klare Empfehlung abgeben: mir gefällt die SB 238 wieder sehr gut. Von allen Autoren sehr sachkundig und vor allem auch sehr lebendig geschrieben.

Ich muss zugeben, ich habe noch nie ein Romanheft gelesen, erst recht keinen Westernroman, und angesichts der stetig wachsenden Stapel noch ungelesener Bücher und Comics bei mir zu Hause wird das wohl auch nichts mehr in diesem Leben. Trotzdem habe ich die Beiträge zu Billy Jenkins, Florian Beck, Rudolf Sieber und Günther König mit großem Interesse gelesen. Das ist alles super aufbereitet mit den interessanten Abbildungen und eben sehr gut geschrieben.

Die Beiträge von Bernd Weckwert fand ich ebenfalls sehr interessant. Mit Aidans habe ich mich etwa 40 Jahre nicht mehr beschäftigt, das war ein schöner Reminder an meine Zack-Zeit.

Über die zwei Seiten zu 1968 habe ich sehr gelacht (genau wie über die herrliche Selbstironie auf Seite 98), wunderbar. Ich war 1968 noch nicht geboren und finde (vielleicht deshalb) den Einfluss der sogenannten 68er auf die gesellschaftlichen Entwicklungen etwas überschätzt. Für mich ist 1968 vor allem das Jahr des letzten Meistertitels des 1. FC Nürnberg (mit dem Wiener Max Merkel als Trainer), das war für meine Heimatstadt sicher so bedeutsam wie Melina Mercouris Besuch für Wien.

Das Interview mit Helga Wäscher habe ich zweimal durchgelesen, inklusive der vielen Infos zu den Abbildungen. Sehr schön. Jetzt weiß ich auch, dass Alida Valli auch gesungen hat, ich dachte immer, die läuft nur die Alleen im Zentralfriedhof auf und ab. Nur die Lebensberatung von "Frau Till" ("ich liebe meine Verlobte nicht, obwohl mir der zukünftige Schwiegervater ein Haus gebaut hat, was soll ich tun?") würde heute angesichts der gestiegenen Häuserpreise sicher anders ausfallen

Kleine Anmerkung nur: Die Info von Frau Wäscher zum Foto auf Seite 69 unten ("mit Günt[h]er Hager auf der Nürnberger Spielwarenmesse, Nov. 1986") kann nicht stimmen: die Spielwarenmesse ist hier jedes Jahr Ende Januar/Anfang Februar, das war auch 1986 so, also war das entweder nicht im November oder nicht auf der Messe. Ja, ich weiß, völlig unwichtig, aber ich kann nicht anders, als so etwas beim Lesen zu bemerken.

Die vielen Informationen von Heiner Jahncke und den Leserbriefschreibern gefallen mir auch wie in jedem Heft. Die beiden Propagandacomics aus den 50er Jahren waren wir bisher unbekannt. Schöne Sachen, die da immer wieder präsentiert werden.

Als Liebhaber von Zeitungscomics muss ich noch eine kleine Anmerkung zum Nachruf auf Mort Walker loswerden. Es war nicht so, dass Spider von King Features eingestellt werden sollte und der Strip daraufhin Namen und Thema wechselte. Spider war gar keine Serie, sondern eine Figur, die Mort Walker in Gag-Cartoons verwendete (diese und andere Gags verkaufte er an verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, z.B. die Saturday Evening Post, die vor allem durch die Coverillustrationen von Norman Rockwell berühmt wurde). Dann hatte Walker die Idee, daraus einen Zeitungsstrip zu machen, und bot diese Serie King Features an. Weil es in einem anderen King-Features-Strip schon eine Figur namens Spider gab (der Box-Trainer von Big Ben Bolt), musste er einen anderen Namen wählen, das war dann Beetle Bailey. Das Thema des Strips war aber dasselbe wie in den früheren Gag-Cartoons, es ging um einen faulen College-Studenten. Nach fast einem Jahr (während des Korea-Krieges) hatte Walker die Idee, dass sich Beetle (wie manche Studenten damals) zum Kriegsdienst melden sollte, und ab da waren es dann eben Gags über einen faulen Soldaten. Angeblich hatte Walker nichts davon gewusst, dass King Features mit dem mäßigen Erfolg von Beetle Bailey unzufrieden war und über eine Einstellung nachdachte; mit dem neuen Thema der Strips nahm der Erfolg aber seinen Lauf.

Ich habe Beetle Bailey zum ersten Mal damals in den Ehapa Taschenbüchern kennengelernt, und so richtig warm geworden bin ich mit diesem Strip nie. Manche Gags sind ganz gut, aber außergewöhnlich fand ich die Serie nicht, weil viele Gags auch austauschbar sind, also auch in einer anderen Serie verwendet werden könnten. Viel besser in den "et"s gefiel mir damals schon und heute erst recht Willi Wacker von Reg Smythe (wäre letztes Jahr 100 geworden).
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