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Alt 27.07.2018, 14:52   #248  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 42

Erscheinungstermin: 9/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 41
2) Submariner # 1

Story-Titel:
1) Rhino rast rum!
2) ohne Titel (Jahre des Ruhmes… Tag des Untergangs!)

Original-Storytitel:
1) The Horns of the Rhino!
2) Years of Glory… Day of Doom!

Zeichnungen:
1) John Romita / Mickey Demeo (= Mike Esposito)
2) John Buscema / Frank Giacoia

Text:
1) Stan Lee
2) Roy Thomas



Dies scheint mir noch einmal eine Ausgabe zu sein, die nahe an der Ditko-Welt angesiedelt ist. Im Kern tritt hier wieder mal ein physisch ziemlich starker Gegner der Spinne auf, nämlich Rhino, der beim Kräftemessen dann aber doch in die Knie geht. Vorbereitet wird ein Duell mit John Jameson, dem heldenhaften Sohn Jonah Jamesons, der hier plötzlich aus der Versenkung auftaucht (in „Spinne“ # 2 haben wir ihn schon einmal erlebt). Privat stellt Peter Parker fest, daß ihn Betty Brant nach längerer Abwesenheit nun überhaupt nicht mehr anmacht. Und Tante May, eben von einer tödlichen Herzkrankheit genesen, hat nichts eiligeres zu tun, als ihn endlich mit Mary Jane Watson zu verkuppeln. Aber Gwen Stacy spielt auch eine gewisse Rolle.

Was gleich an Steve Ditko erinnert, ist die Splashpage, wo Rhino im Zentrum eines riesigen Spinnennetzes steht und die Spinne von hinten auf ihn zukrabbelt. Ein reines Schmuckbild also, wie es Ditko bevorzugte. Peter kauft sich zu Beginn ein Motorrad – sicher ein Versuch, ihn weiter zu verjüngen; ein Motorrad ist zu dieser Zeit ein wichtiges Utensil eines Halbstarken. Das heißt, er kauft es nicht, sondern schließt einen Ratenvertrag ab, also braucht er einen Bürgen, und da fällt ihm Jonah ein. Dem liegt zwar nichts ferner, als für irgendwen zu bürgen, aber er denkt sich: Damit habe ich Parker in der Hand und kann ihn für mich schuften lassen – was aber dann nicht so kommt.

Jameson hat zufällig gerade seinen Sohn John zu Besuch. Über die Spinne haben sie konträre Ansichten – John erinnert daran, daß die Spinne ihn einst bei einer Erdumrundung in einer Raumkapsel rettete. Aber John hat vor allem eine Neuigkeit für seinen Vater: Bei seinem Flug wurde er mit Weltraumsporen kontaminiert; niemand weiß, was sie bewirken, aber bisher hatten sie wohl keine Wirkung auf ihn. Unvermittelt wird nun auf Rhino übergeblendet, der irgendwo in der Wüste („an der Südgrenze der USA“) Amok läuft. Er brabbelt etwas von einem „Auftrag“. Nach seiner enttäuschenden Begegnung mit Betty wird Peter auf dieses brachiale Wesen aufmerksam. Während er überlegt, wie er dort hinkommen soll, wo Rhino wütet, kommt der nach New York, und nicht nur das: Er will ausgerechnet zu Vater und Sohn Jameson und nimmt den sporenverseuchten Sohn mit.

Nun ist es Zeit für Action. Wie bei Ditko prügeln Rhino und die Spinne lediglich aufeinander ein (viel mehr kann Rhino aber auch nicht). Die Spinne weicht immer wieder blitzschnell aus. Mit einer Art Judogriff bringt sie ihren Gegner schließlich zu Fall, und er ist erledigt. Jonah erscheint und will die Spinne sofort als Betrüger verhaften lassen. John ergreift wieder Partei für sie. Peter fällt inzwischen ein, daß er vergessen hat, Fotos von Rhino zu machen (was ihm JJJ aufgetragen hatte), aber sein neues Motorrad läßt ihn das schnell vergessen. Peter knattert zur Uni, wo Gwen aber von der Maschine wenig begeistert scheint. Gegenüber Flash verteidigt sie ihn aber weiter. Und dann versucht Tante May, endlich Peters erstes Date mit Mary-Jane festzuklopfen. Laut Vorankündigung wird sie im kommenden Heft nun erstmals richtig auftreten.

Es fehlt ein Hinweis auf das Woher und Wohin und den Auftrag von Rhino. Diese Dinge bleiben aber wohl auch in der nächsten Ausgabe ziemlich im Dunkeln. Das ist der Schwachpunkt dieser Episode. Rhino ist ein ziemlich austauschbarer Superschurke ohne Profil und ohne Motivation. Wir haben die Vorbereitung der Auseinandersetzung mit John Jameson und diverse Anekdoten aus Peters Privatleben. Diese Dinge bleiben aber so bruchstückhaft, wie sie es schon zu Ditkos Zeiten oft waren. Man muß wohl zugestehen, daß Lee und Romita das Konzept der Serie nicht innerhalb von drei Ausgaben völlig umkrempeln konnten. Später werden solche Leerstellen in der Story durchaus vermieden (wenn ich mich recht erinnere).

Redaktionelles fehlt hier. Da sich „Submariner“ in USA nun auf 20 Seiten ausbreitete, wurden hier acht Seiten plus collagiertes Titelbild für den „Helden von Atlantis“ verbraten. Da blieb gerade noch Platz für die Checkliste und die Monatsvorschau.
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