Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.07.2021, 19:52   #12  
Uhrviech
Digedags-Spezialist
 
Benutzerbild von Uhrviech
 
Ort: im windigen Norden
Beiträge: 78
Nante hat sich dankenswerterweise zum Start des zweiten SB-Themas entschlossen. Das freut auch das Uhrviech - und nein, an deinen Ausführungen finde ich keinen einzigen Satz so schlimm, dass ich deshalb zur Tastatur greifen müsste.

Die Spaßmacher gehen also in die zweite Runde und was mir da zunächst auffällt ist, dass die Zeichner wieder eine stattliche Anzahl tierischer Elemente zu Papier bringen, beinahe schon etwas inflationär – aber sehr schön anzusehen. Auch das Schweinereiten geht weiter. Scheint sich bei den Abrafaxen zu einem Standard-Transportmittel zu etablieren.
Inhaltlich sprachen mich auch diese 4 Hefte

5/76 Der Kampf um den Wald
6/76 Besuch beim Pascha
7/76 Vom Geier geholt
8/76 Der Zaubertrank

nicht wirklich an, mit Kindesaugen hätte ich das sicher anders gesehen. Aber zumindest die Sprungformel zur Berechnung des Felsbrockens hatte mich für einen Moment in den Bann gezogen, und der „Müller-Mühlenantrieb“ ließ Erinnerungen an die „Rasende Seemühle“ und das „Zirkusschiff“ aufkommen. Weiterhin angenehm aufgefallen: „Jana die Kräuterfrau“.
Generell - für alle Sammelbände – hätte ich es schöner gefunden, wenn jedes Heft mit dem kompletten Cover starten würde – nicht nur mit der Titelzeichnung.

Zum redaktionellen Teil.
Interessant für mich die ausführliche Darstellung zur Neuaufstellung des Mosaiks. Das erwähnte Rundschreiben an die Leser und die Veranstaltungen (ich wohnte damals in Potsdam) waren komplett an mir vorbei gegangen. Kein Wunder, lag ich doch zu dieser Zeit vor dem Brocken mit einer Kalaschnikow im Dreck (EK 10/75).

Beim Preisrätsel 6/76 hätte ich tatsächlich mitmachen können. Dafür gab es aber nur einen Grund: Mein Vater (geb. 1915) nervte unentwegt mit irgendwelchen Zitaten und Sprüchen, nur so war mir Schillers hohle Gasse ziemlich geläufig.

Was die Muskete angeht … nun war ich ja gerade frisch zurück vom Fahnendienst, damals wie heute hatte ich keinen Bock auf solche Symbole. Die Tatsache, dass die Muskete irgendwann völlig zerstört wird, betrübt mich also nicht übermäßig.

Im nächsten Kapitel „Dalmatien“ gibt es wieder etwas zu lernen und das sind dann solche Stellen, wo ich dann doch schon gerne noch einmal im Band zurückblättere und mir entsprechende Panels näher ansehe.

Die Vorstellungen der Protagonisten und ihre historischen Hintergründe, hier also Pascha und Pettipedale, ist auf jeden Fall für Typen wie mich ein Gewinn – also für den Betrachter, der einen Teil der Dialoge gerne etwas schneller liest und somit nicht jeden Zusammenhang verinnerlicht. Bei mir liegt es wohl am fehlenden Interesse an der Story selbst.

Wenn der Artikel „Kaffeegenuss und Gesellschaftskritik?“ (wie Nante schreibt) von Thowi verfasst wurde, so ist es eines seiner besseren Arbeiten zum Mosaik. Wer in den 70er Jahren schon voll im Leben stand, hatte auch etwas von der weltweiten Kaffeekrise mitbekommen, die 1976 durch gewaltige Ernteverlusste in Brasilien entstanden. So etwas wirkte sich natürlich – wie auch die Ölkrise von 73 auf die DDR mit ihrer Binnenwährung gewaltig aus. Es gab zwar weiterhin Kaffee, doch die preiswertere Sorte „Kosta“ verschwand aus dem Handel und wurde durch Kaffee-Mix (Erichs Krönung) ersetzt.
Um die Lebensführung der DDR-Oberen beneidete ich sie in keinem Moment. Dummheit ja – aber Müßiggang wie Pascha in Heft 6/76 kann man EH nicht wirklich vorwerfen. Anders dagegen peinlich wirkenden Staatsjagden … aber da wären wir ja wieder bei der leidigen Muskete …

Geändert von Uhrviech (10.07.2021 um 08:51 Uhr)
Uhrviech ist offline   Mit Zitat antworten