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Alt 21.09.2009, 09:05   #20  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Standard Back to the Klondike, Teil 3 / 3

Die höchste bisher geförderte Menge Gold bei Dawson City betrug im Jahre 1900 1.077.550 Unzen. Die Stadt Dawson hatte aber schon zwei Jahre vorher, 1898 ihre höchste Bevölkerungsdichte, nämlich 60 000 Einwohner, die wie im Rausch die Erde umwühlten. Zwei Jahre später, waren es dagegen nur 9000. Was sich wie ein Widerspruch anhört, findet seine Erklärung in der kurz vor der Jahrhundertwende einsetzenden industriellen Förderung. Nachdem sich die Goldfunde nicht als kurzfristiger Boom herausgestellt hatten, wurden die kleinen Claimbesitzer von den großen Gesellschaften aus dem Geschäft heraus gedrängt. Dass es bei diesem Prozess nicht immer friedlich zuging, lässt sich denken und ist auch zum Gegenstand von Film und Literatur geworden. „Lockruf des Goldes“ und „Ruf der Wildnis“ von Jack London seien hier exemplarisch genannt. Aber auch „Back to the Klondike“ von Carl Barks beschreibt durchaus gekonnt die rauen Zeiten seinerzeit in Dawson City, am Zusammenfluss des Yukon und des Klondike River.


Dawson City von seinem Hausberg, dem Midnight Dom aus gesehen. Ganz links im Bild kommt der
Klondike River stahlblau an und fließt in die hellbraune Brühe des Yukon River. Das kommt einerseits
von den Abtragungen der sandigen Steilufer, andererseits tragen Nebenflüsse viel Sand heran.


Barks zeichnete Dawson City aus entgegengesetzter Perspektive, hier kommt der Klondike
River von rechts. Schön ist bei ihm auch die von mir im Text erwähnte Brücke zu sehen.

Die Stadt selber hat heute noch Ähnlichkeit mit der ab 1896 entstandenen Siedlung. Gut die Hälfte der Häuser steht noch, viele davon liebevoll restauriert, andere neu im alten Stil gebaut. Auch die Überreste von Jack Londons Hütte, vorsichtig ergänzt, hat hier ihren Platz gefunden, obwohl sie ursprünglich in Steward Crossing stand, mehrere hundert Kilometer östlich.


Jack Londons Hütte

Die Straßen sind im besseren Zustand als damals, sie werden ständig renoviert, mit Schlacke und Kies befestigt. Bei starken Regenfällen, bzw. bei Tauwetter werden sie allerdings wie eh und jeh grundlos matschig sein. Die Bürgersteige sind noch immer aus Holz und werden liebevoll gepflegt, sogar das Rauchen auf ihnen ist untersagt. Eine moderne Brücke überspannt heute den Klondike, während eine kostenlose Auto- und Personenfähre über den Yukon Richtung Alaska regelmäßig Tag und Nacht in Betrieb ist.


Straßenszene in Dawson City, die Frontstreet, rechts, nicht im Bild, fließt der Yukon River

Außerhalb der eigentlichen Stadtgrenze sind inzwischen ein Flughafen, Tankstellen, Industrieanlagen und moderne Wohnsiedlungen entstanden. Für die Erhaltung des historischen Flairs sorgen Kutschfahrten, historische Raddampfertouren, sowie Shows im ältesten kanadischen Spielcasino, der Diamond Tooth Gerties Gambling Hall.



Dieses letzte Casino in Dawson City war sicherlich ein Vorbild für Barks „Black Jack Ball Room“

Alles in allem hat es uns dort so gut gefallen, dass es bestimmt nicht der letzte Besuch in Dawson City, bzw. im Yukon Territorium war. Vielleicht finden wir dann auch den White Agony Creek...

Ende!

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Geändert von underduck (21.09.2009 um 11:53 Uhr) Grund: Bilder eingefügt
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