Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 01.08.2021, 17:03   #68  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.541
Conan the Barbarian # 5 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 1 / Conan der Barbar, Teil 3



Erscheinungstermin: Mai 1971 / 1979 / 1988

Story-Titel: Zukalas Tochter

Original-Storytitel: Zukala’s Daughter

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith und Frank Giacoia

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs

Nun lese ich nochmal zwei Ausgaben in der Splitter-Version. Anscheinend bin ich sehr an John Buscemas Conan gewöhnt, denn erneut finde ich die vorliegende Episode ungewöhnlich. Obwohl der Autor immer derselbe ist, erscheint mir der Conan der ersten Ausgaben romantischer, gotischer und mehr dem Jugendstil verpflichtet. Der Conan von Buscema wird dann viel handfester, machohafter und durchsetzungsfähiger – auch mit roher Gewalt. Die Vorlage ist nun laut Splitter das Howard-Gedicht „Zukala’s Hour“ (das ich nicht kenne).

Conan kommt in ein zamorisches Städtchen, dessen Bewohner vor einem reißenden Tiger zittern. Taucht das Wesen aus einer anderen Dimension auf und greift eine Mutter mit ihrem Kind an. Conan stellt sich edelmütig (!) dem Tiger in den Weg, wird beinahe selbst dessen Opfer, aber der Tiger scheint vor dem tödlichen Biß zurückzuscheuen.und verschwindet. Nur wir Leser sehen, daß er sich in eine schöne Frau verwandelt. Sie kehrt zu ihrem Vater, einem Magier, zurück, der so etwas wie einen Superheldendress und eine Maske trägt. Conan läßt sich von den Kleinstädtern anheuern, den Tiger für sie zu erledigen (obwohl er klar unterlegen ist). Allerdings wollen sie schon jetzt Conan um seinen Lohn betrügen.

Der Zauberer Zukala wohnt in einem Turm. Conan schleicht sich hinein und belauscht, wie er einen Dämon aktiviert, um Tributzahlungen in der Stadt einzutreiben. Dabei überrascht ihn seine Tochter, Zephra. Wir erfahren jetzt, daß sie ihn als Tiger verschonte, weil sie sich sofort in ihn verliebt hatte. Beide fallen in eine leidenschaftliche Umarmung, bei der sie wiederum von Zukala entdeckt werden. Conan hat seinen Zauberkräften nicht viel entgegenzusetzen, beschädigt aber durch einen gewaltigen Hieb seine Maske. Zukala flieht, aber kurz darauf geht das Duell weiter. Gerade kehrt der Dämon mit den erpreßten Schutzgeldern zurück. Zephra wirft sich ihm in Tigergestalt entgegen, wird aber von ihm verletzt. Das bringt Zukala zur Besinnung. Mit seiner Tochter versetzt er sich in eine andere Dimension, was ihr gar nicht recht ist, weil Conan nicht mitkommt. Ihm bleiben die eingesammelten Goldstücke.

Wieder eine Geschichte, die ziemlich märchenhaft klingt, nicht immer Sinn ergibt, aber atmosphärisch überzeugt. Wieder ist Conan nicht die zentrale Figur, die das Geschehen bestimmt, sondern wird eher von magischen Kräften hin- und hergeschleudert und kommt nur mit Glück heil aus allem heraus. Nur in der groben Struktur ähnelt die Story jedoch den vorhergehenden, in den Details ist sie durchaus einfallsreich. Erstmals gibt's hier ein bißchen Erotik. Bemerkenswert finde ich zudem, daß der Zauberer (ein wenig auch der Dämon) nicht nur an Superhelden erinnert, sondern auch solche Posen einnimmt. Sollten die Magier nicht immer gleich aussehen, oder hat man vielleicht versucht, Conan ein wenig in den Superheldenkosmos einzubeziehen? Von den Straßenschluchten Manhattans ist er allerdings hier noch weit entfernt.

Geändert von Peter L. Opmann (01.08.2021 um 22:11 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten