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Alt 17.06.2019, 09:35   #70  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 16

Erscheinungstermin: 4/1975

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 98
2) Silver Surfer # 6

Story-Titel:
1) Die Herausforderung der Kobra!
2) Welten ohne Ende!

Original-Storytitel:
1) Challenged by the Human Cobra
3) Worlds without End

Zeichnungen:
1) Don Heck
3) John Buscema / Sal Buscema

Text:
1) Stan Lee
3) Stan Lee



Diese Episode ist ein überraschender Tiefschlag. Nachdem die Lavamann-Story zumindest gute Ansätze gezeigt hatte, ist dieser Band so bescheuert wie kaum einer davor und darüber hinaus teilweise unfreiwillig komisch. Hier wird viel erklärt, um eine Story, die keinen Sinn ergibt, einigermaßen in den Bahnen der Logik zu halten. Dabei ist die Kobra wohl der erste richtige Superschurke, gegen den Thor antritt. Hier zeigt sich aber so deutlich wie kaum zuvor, daß Thor selbst als Superheld noch kaum durchdacht ist. Welche schicksalhafte Entscheidung hier getroffen wird (siehe Ankündigung im vorigen Heft), erschließt sich mir nicht. Das Melodram mit Jane Foster trägt vielmehr einiges zur hanebüchenen Handlung bei. Ohne Jack Kirby, der sich nun drei Ausgaben lang durch Don Heck vertreten läßt, geht es offenbar nicht.

Dieses Heft hat mir lange in der Sammlung gefehlt. Es hat also keinen Jugenderinnerungs-Bonus. Mir widerstrebt es regelrecht, die zusammengeschusterte Story nachzuerzählen. Thor ist verzweifelt, weil Jane Foster die Praxis verlassen hat. Odin ruft ihn zu sich und legt ihm nahe, die Krankenschwester zu vergessen, aber Thor kann nicht. Nun erleben wir die Entstehung der Kobra: Es ist ein unzufriedener und neidischer Assistent namens Klaus eines gütigen Wissenschaftlers – zudem akademischer Lehrer von Don Blake. Beide forschen an einem Universal-Gegengift gegen Schlangenbisse. Klaus schmiedet den teuflischen Plan, seinen Chef zu beseitigen, indem er ihn von einer Schlange beißen läßt, bevor das Serum fertig ist. Damit kein Verdacht auf ihn fällt, will er sich selbst auch beißen lassen, aber er besitzt doch ein Gegenmittel, das er seinem Opfer jedoch vorenthalten will (ich merke, man muß leider die hirnrissige Idee ausführlich nacherzählen).

Alles läuft wie geplant, aber die Kobra, die den tödlichen Biß anbrachte, ist radioaktiv. Klaus verwandelt sich in den Superschurken Kobra. Thor erfährt vom „Unfall“ seines wissenschaftlichen Lehrers und eilt kurz vor dessen Exitus an sein Totenbett. Die Kobra plant derweil bereits die Übernahme der Weltherrschaft. Gegen Thor kämpft sie mit allerlei Giftpfeilen und –dämpfen. Thor wird gefesselt und muss sich wieder mal befreien, indem er zu Don Blake wird. Nebenbei wird erklärt, daß sein Hammer nur zu ihm zurückkehrt, wenn er ihn wirft, nicht wenn er ihn fallenläßt. Wäre das also auch mal geklärt. Die Kobra gerät ausgerechnet in die Praxis von Jane Fosters neuem Chef. Der schlottert vor Angst, während sie gekidnappt wird, worauf sie beschließt, ihn schnurstracks zu verlassen und wieder zu Don Blake zurückzukehren. Thor besiegt die Kobra am Ende einfach, indem er überraschend um eine Ecke eines Wolkenkratzers kommt und sie aus großer Höhe abstürzen läßt. Jane ist glücklich, von Thor gerettet zu werden, und kehrt reuig zu Blake zurück. Die Kobra hat dagegen ihren Sturz überlebt und will Thor sogleich zur Revanche herausfordern.

Mehr muß man zu dieser Geschichte wirklich nicht sagen. Die Zeichnungen von Don Heck wirken sehr unausgewogen. Manchmal bringt er seinen eleganten, illustrativen Stil zur Geltung (schöne Frauen gelingen ihm auch gut), manchmal aber schludert er Panels und auch ganze Seiten hin, und er schafft es auch nicht, den recht ausführlich gezeigten Kampf Thors gegen die Kobra spannend zu inszenieren. Als Lettererin ist in diesem Heft Uschi Kedrom angegeben.
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