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Alt 31.08.2021, 10:38   #22  
Nafi ibn Azraq
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So, nun nochmal nach einer längeren Überlegung:
Ich finde, eine Grundproblematik der Südseeserie war, dass die Anbindung an historische Vorlagen und Bilder - sowohl graphisch als auch erzählerisch - schwieriger war als z.B. zur Hanse oder zu den Römern, die in der kollektiven Vorstellungswelt der Leser schon detaillierter besetzt sind. Kurz gesagt, das historische Background fehlt bei den Bildern und der Geschichte, es gibt wenig markante Gebäude oder bekannte Persönlichkeiten, um die herum man eine Geschichte spielen lassen könnte. Das hätte einen Fokus auf Abenteuer noch stärker erforderlich gemacht, was ja auch teilweise umgesetzt wurde - die Geschichte mit Abrax als Walreiter in Anlehnung an den 2002er Film und der Wal als Gefahr mit Wink zu Moby Dick fand ich gut. Es gab andere Vorlagen wie Corto Maltese, die Queen-Emma-Geschichte, auch Jack Londons Der Seewolf hätten gepasst (ich weiss nicht, ob der KaLeu so ein Seewolfverschnitt sein sollte). Diese Abenteuerausrichtung, die denke ich viele von uns erwartet haben, wurde aber durch die Pitipakgeschichte konterkariert. Pitipak war drollig, zuweilen nervig, aber passte eben nicht zu einer stärker auf Abenteuer(er) und Naturgewalten ausgerichteten Erzählung. Das hatte zur Folge, dass die Abenteuer meist abgeschwächt wurden und versandeten. Zum Beispiel der an sich gute Ansatz, dass Pitipak vom Kapitän als sein Besitz verschenkt werden sollte. Diese ja bedrohliche Situation wurde schon durch die Opposition der Matrosen abgemildert und dann durch den Sprung Pitipaks über Bord als deus ex navis machina ad absurdum geführt.
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