Death in Paradise Staffel 3 Episode 3 (Folge 19) "An Artistic Murder | Wahrheit und Fälschung" (Großbritannien / Frankreich 2014, Red Planet Pictures und France Télévisions für BBC), Creator: Robert Thorogood, Drehbuch: Paul Logue, Regie: Dušan Lazarević, 52 bzw. 59 min
Robert Thorogood schrieb etliche Jahre Skripte, die er der BBC, ITV und unabhängigen Produktionsgesellschaften anbot - vergeblich. Die Durststrecke des 1972 Geborenen endete erst 2008, als er mit seinem Pitch "Copper in the Caribbean" zum Finalisten des ersten Drehbuch-Wettbewerbs Red Planet Prize wurde. Thorogood verfaßte sechs der acht Drehbücher der ersten Staffel. Doch der Start der leichten Krimikomödie in der Karibik verzögerte sich um Jahre, denn der Drehort Guadeloupe besaß keine Infrastruktur für monatelange Dreharbeiten. So kam das Publikum erst am 25. Oktober 2011 in den Genuß des Serienstarts.
Obwohl die Kritik den generischen Ablauf der Episoden bemängelt, zählt
Death in Paradise seit der Pilotepisode zu den beliebtesten Formaten, deren Einschaltquote in der Regel immer unter den Top Ten der Woche zu finden ist. Bislang läuft die 12. Staffel, die mit der 98. Folge enden wird; und bislang saßen zwischen 6 und 9 Millionen Zuschauer vor der Mattscheibe (das Vereinigte Königreich hat nur 67 Millionen Einwohner). Der Erfolg setzt sich weltweit fort, denn die Krimiserie wird in 236 Territorien ausgestrahlt - von Australien über Rußland bis nach Indien.
Wenig verwunderlich inspiriert die Serie ähnliche Formate im Ausland: 2019 startete die deutsch-britische Serie
The Mallorca Files, die Culture Clash auf der größten Baleareninsel um Kriminalfälle inszeniert. Seit 2020 läuft im französischen Fernsehen
Tropiques Criminels |
Deadly Tropics mit zwei Kommissarinnen, die in Martinique ermitteln.
Die Serie weist beim Casting eine hohe Fluktuation auf, die im Durchschnitt drei bis vier Staffeln dauert. Den Starring bildet ein Quartett aus einem weißen, männlichen Detektiv aus dem Vereinigten Königreich, seiner farbigen Assistentin aus der Karibik sowie den beiden Officers des rustikalen Reviers in der übersichtlichen Inselhauptstadt Honoré; die Nähe zur Dorfpolizei ist dabei beabsichtigt. Feste Größen sind bislang der örtliche Polizeikommandant, Commissioner Selwyn Patterson, sowie die Restaurantbesitzerin Catherine Bordey, die später Bürgermeisterin wird.
Wer die Serie im Original verfolgt, bekommt das historische Echo der karibischen Kolonialgeschichte mit. Denn ein Teil der Einwohner des fiktiven Saint Marie spricht Französisch als Muttersprache, wodurch ihr Englisch einen hörbaren Akzent hat. Den Plothintergrund bilden neben karibischer Folklore Urlaub und Wellness, Freizeitvergnügen für Wohlbetuchte und seltener der Alltag der Bevölkerung.
In dieser Episode schieben die Officers Dwayne Myers und Fidel Best in der Pascal Gallery bei einer abendlichen Vernissage Überstunden. Sie bewachen das auf 250.000 Dollar geschätzte Meisterwerk "The Girl from the Mermaid" des (fiktiven) Malers John Durosseau, des berühmtesten Künstlers von Saint Marie. 1927 hat er das Modell Cora Patrick, eine Tänzerin der abgelegenen Mermaid Bar, auf Leinwand verewigt.
Officer Fidel Best staunt, als er auf der Vernissage seinen alten Freund Carlton Paris entdeckt. Paris wird noch am selben Abend in seiner Villa erschossen. Sofort rufen sie DI Richard Poole und DS Camille Bordey zum Tatort.
Obwohl Fidels ehemaliger Schulkamerad Paris offiziell arbeitslos war, konnte sich der 25jährige Designeranzüge leisten. In seiner Villa finden sich teure Skulpturen und eine umfangreiche Bibliothek, die jedoch nur aus Sachbüchern besteht.
DI Poole erkennt, daß sich der Mann aus niederen Verhältnissen autodidaktisch Wissen über Antiquitäten, Kunst, Essen und Gärtnern beigebracht hat. Auf dem Regal klafft eine auffällige Lücke zwischen dem ersten und dem dritten Band des Reiseführers Walks of the Caribbean (1929) von Albert Peter Dunn.
Zu den Verdächtigen zählen neben dem Galeristen Leo Pascal die Schiffahrtserbin Dorothy Foster, die als Dragon Lady | Eiserne Lady bekannte Richterin Ann Stone sowie das Ehepaar Marc und Lauren Campese, die den kolonial angehauchten Reef Club betreiben.
Die Polizisten finden heraus, daß Paris sich Konversationsstoff der höheren Schichten angelesen hat, um sich als Gigolo von Geschäftsfrauen und Touristen aushalten zu lassen. Im elitären Reef Club war er Mitglied. Ermordet wurde er mit einem .45er, der den Campeses gestohlen wurde.