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Alt 19.08.2016, 11:59   #9  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Das nicht fertige Drehbuch sehe ich als vor allem bei Studioregisseuren als Trick, sich einen Freiraum zu schaffen und zu erhalten. Außerdem kann ich mir vorstellen, daß sich die Crew und die Besetzung dadurch entspannter fühlen. Denn in diesem Fall honoriert der Regisseur ihre Beiträge und verteidigt sie indirekt gegen die Produktion.

Einerseits gibt es wohl die Perfektionisten, die mit ihren Ergebnissen nie zufrieden sind und immer wieder etwas finden, das unbedingt noch mit in den Film muß.
Die merkwürdige Stille um Meisterregisseur Orson Welles fällt in dieses Schema: Der hat ja nicht Däumchen gedreht, sondern ein Filmprojekt nach dem nächsten gestemmt - aber keines erreichte das Publikum. Diese Phase wurde erst posthum gewürdigt.

Auf der anderen Seite dürfte dieses Verhalten zutiefst menschlich sein.
Soweit ich das mitbekommen habe, läuft das mit den Abschlußarbeiten an der Universität genau so. Die Copyshops klagen über diese Praxis, beißen aber notgedrungen in den sauren Apfel ...
Einer Kommilitonin im Fach Soziologie habe ich mal geholfen. Am Montag in aller Herrgottsfrühe sollte sie ihre Arbeit abgeben. Vom Freitag davor bis zur letzten Minute haben wir das Wochenende durchgemacht: hier korrigiert, da ergänzt und dort etwas umgestellt oder hervorgehoben.

Geändert von Servalan (07.01.2022 um 23:54 Uhr)
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