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Alt 05.12.2021, 12:37   #5058  
michidiers
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Tomb of Dracula #55

„Requiem for a Vampire!“





Bei der Lektüre kam mir als erstes ein Zitat von Wilhelm Busch in den Sinn:

Vater zu werden,
ist nicht schwer,
Vater zu sein,
umso mehr.


Väterliche Probleme der besonderen Art piesacken derzeit unseren Protagonisten. Nach der Geburt seines goldhäutigen, rotäugigen Sohnes Janus beschäftigt unseren Vampir vor allem die Frage, ob dieser ihn eines Tages meucheln wolle, so wie es einige seiner bisherigen Abkömmlinge bereits versuchten – sozusagen die üblichen Fragen, mit denen wir Väter nach der Geburt eines Kindes uns beschäftigen …
Erst ein langes, intensives Gespräch mit seiner geliebten Domini bringt unseren grüblerischen Freud auf wohligere Gedanken. Doch seine aktuellen Häscher schlafen nicht: Anton Lupeski von der Church of the Damned, als auch die Vampirjägertruppe um Quincy Harker bereiten sich auf den nächsten Schlag gegen Dracula vor.

Dies war eine ruhig erzählte, gelungene Ausgabe mit wenig Action, jedoch mit tiefen Dialogen und Hintergrundinformationen. Auch die Zeichnungen waren einmal wieder vom anderen Stern. Vor allem ohne die Colorierung im Essential wirken sie auf mich noch intensiver.





Es macht einfach Spaß, das Dracula - Essential nach und nach abzulesen. Und wer mehr auf farbige Comics steht, der kann die Storys auch in deutscher Fassung vom Panini Verlag lesen:





Hier noch das ganze Gedicht zu dem eingangs von Wilhelm Busch erwähnten Spruch:

Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.
Ersteres wird gern geübt,
Weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt,
Dass er gar nicht abgeneigt;
Nur will er mit seinen Sünden
Keinen guten Zweck verbinden,
Sondern, wenn die Kosten kommen,
Fühlet er sich angstbeklommen.
Dieserhalb besonders scheut
Er die fromme Geistlichkeit,
Denn ihm sagt ein stilles Grauen:
Das sind Leute, welche trauen. –
So ein böser Mensch verbleibt
Lieber gänzlich unbeweibt. –
Ohne einen hochgeschätzten
Tugendsamen Vorgesetzten
Irrt er in der Welt umher,
Hat kein reines Hemde mehr,
Wird am Ende krumm und faltig,
Grimmig, greulich, ungestaltig,
Bis ihn dann bei Nacht und Tag
Gar kein Mädchen leiden mag.
Onkel heißt er günst’gen Falles,
Aber dieses ist auch alles. –

Oh, wie anders ist der Gute!
Er erlegt mit frischem Mute
Die gesetzlichen Gebühren,
Läßt sich redlich kopulieren,
Tut im stillen hocherfreut
Das, was seine Schuldigkeit,
Steht dann eines Morgens da
Als ein Vater und Papa
Und ist froh aus Herzensgrund,
Daß er dies so gut gekannt.


Schönen 2. Advent!
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