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Alt 29.03.2016, 15:26   #89  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Nummer 14

Der Löwe von Karthago Hannibal – von Karthagena nach Cannä




Das vorliegende Heft befasst sich mit einem der gefährlichsten Gegnern, die Rom auf dem Weg zur (Welt-*)Macht im Wege standen: Hannibal. Hannibal lebte von 247 – 183 v.d.Z. und war ein Karthager. Dies war eine phönizische Kolonie an der Nordküste des heutigen Tunesiens. Während der persischen und später makedonischen Oberhoheit über Phönizien (überwiegend der heutige Libanon), machte sich Karthago völlig selbstständig. Es wurde im westlichen Mittelmeerraum zur Regionalmacht und begann sich mit Rom um die Oberhoheit zu streiten. Dieser „Streit“ kumulierte in den drei Punischen Kriegen, die allesamt für Rom erfolgreich waren und schließlich in der völligen Zerstörung Karthagos endeten.

Soweit die Vorgeschichte. Hannibal wurde während des 1. Punischen Krieges geboren. Mit seinen 2 Brüdern wurden sie die „Löwenbrut“ genannt. Die folgende Auseinandersetzung (der 2. Punische Krieg), entzündete sich am Angriff der Karthager auf die iberische Hafenstadt Saguntum, die sich dem Zugriff Hannibals verweigerte. Ein Hilfegesuch Saguntums an Rom kam zu spät (oder wurde von Rom bewusst verzögert), so dass die Stadt von Hannibals Truppen eingenommen werden konnte.





Soweit steht es auch im Comic, mit einigen Unrichtigkeiten: dort stehen in der Stadt Römer, was nicht stimmt und Hannibal zieht nach der Kapitulation sofort weiter, Richtung Pyrenäen. Ausgelassen wurde die völlige Zerstörung der Stadt und das Massaker an der gesamten Bevölkerung. Hannibal wäre dann auch nicht mehr DER strahlende Held, der den Machtbesessenen Römern Paroli bot …

Anschließend geht es in Eilmärschen zu den Alpen, zur berühmten Überquerung derselben. Wo diese tatsächlich stattfand, ist nicht genau bekannt, 3 mögliche Übergänge bieten sich an, andere sind aber ebenfalls möglich – je nach Wetterlage. Was sicher ist, von seinen rund 50000 Soldaten überstand gerade die Hälfte die Tortur, auch nur einige Elefanten schafften es auf die italische Seite. Aufgefüllt wurden die Verluste mit keltischen Hilfstruppen. Bis zur Schlacht bei Cannä geht die Geschichte Hannibals im Heft, dann ist mal wieder Schluss! Diese Unvollständigkeiten hatten wir in dieser Reihe schon öfter. Deshalb hier kurz der weitere Lebensweg Hannibals: Nach erfolgreichen politischen Reformen in Karthago, wurde er von seinen Neidern zur Flucht gezwungen. Er ging nach Osten, zu den hellenisch/makedonischen Nachfolgestaaten Alexanders. Zuletzt landete er in Bithynien am Schwarzen Meer, wo er vom König Prusias an Rom ausgeliefert werden sollte. Um dem zuvor zu kommen, nahm er sich das Leben.

Das Ganze ist von Lothar Linkert - wie üblich - zeichnerisch sehr mäßig in Szene gesetzt. Die Grafik ist schwach, ein bildlicher Vergleich mit der Zeit des 3. Jahrhunderts v.d.Z. deshalb kaum sinnvoll.

*“Welt“ habe ich in Klammern gesetzt, weil das antike Rom, bei aller Machtfülle, keine Weltmacht, sondern eine regionale Großmacht war.
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