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Alt 11.09.2020, 21:02   #497  
Peter L. Opmann
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Zu "Rächer" # 43:

„Das beste Heft bisher“ – kann ich nachvollziehen, aber ich sehe das doch anders. Es ist eine furiose Actionausgabe, und die Action ist gut rhythmisiert. Immer wieder passiert etwas Unerwartetes, was den Kampf in eine neue Richtung wogen läßt. Und deshalb bleibt es auch die ganze Zeit ziemlich spannend. Aber das, worum es geht – die Wunderwaffe Psychotron, wenn ich das richtig sehe – ist von immer geringerer Bedeutung. Wir haben hier einfach eine monumentale Klopperei vor uns. Die Sorgen, die die Redaktion damals anscheinend wegen der ideologischen Bezüge hatte, verwundern mich mehr und mehr, denn der Ost-West-Konflikt spielt hier praktisch überhaupt keine Rolle mehr.

Die Haken, die die Schwarze Witwe zwischen Kommunismus und freier Welt schlägt, sind auch für mich nicht durchschaubar, werden aber am Ende etwas lahm durch „posthypnotische Suggestion“ erklärt. Schwach inszeniert finde ich den Opfertod des Roten Wächters, weil man auch da nur mühsam mitbekommt, was seinen Sinneswandel bewirkt hat. Und Captain America sagt dazu: „Er starb als Mann.“ (Soll wohl heißen: „…und nicht als Memme“.) Üblicherweise heißt das bei Marvel: „Er starb als Held.“ Aber das wollte man einem „Roten“ dann wohl doch nicht zugestehen.

Die Zeichnungen sind ausdrucksvoller und realistischer? Das muß man wohl Vince Colletta zuschreiben. Bei „Thor“ habe ich mich häufig über ihn geärgert, weil er mit seinem Gestrichel die Zeichnungen von Jack Kirby verhunzt hat. Aber hier schafft er es doch, den Körpern und Gesichtern auf diese Weise Plastizität zu verleihen. John Buscema zeichnet meinem Empfinden nach wie immer – man sieht freilich bei ihm, daß er sich anhand von sehr guten Zeitungsstrips geschult hat.

(Mit meinen Anmerkungen zu "Rächer" # 44 dauert's nun leider bis Anfang nächster Woche.)
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