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Alt 29.12.2013, 10:50   #14  
74basti
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CSSI # 176
Titel: The Masque of the Red Death
Farbe: Vierfarbig
Seitenzahl: 20 Seiten
Text: Edgar Allan Poe, Richard Corben
Originalveröffentlichung: The Raven and the Red Death
Verlag: Dark Horse
Erschienen: Oktober 2013
Deutsche Veröffentlichung: -



Das Heft "The Raven an the Red Death enthält insgesamt zwei Erzählungen von Poe. Sie erschienen nicht innerhalb einer Reihe. Es hätte sich eine Fortsetzung von "Haunt of Horror" angeboten, doch diese Miniserie erschien bei Marvel. Corben scheint derzeit aber wohl bei Dark Horse eine neue "Bleibe" gefunden zu haben.
"Die Maske des roten Todes" erschien erstmals 1842 in "Graham´s Magazine". Im Mittelpunkt steht der Versuch einer imaginären Oberschicht, sich durch Abschotten und Ignorieren einer Seuche einer Ansteckung zu entziehen. Weltentrückt feiern die "Oberen Zehntausend", doch am Ende kann sich niemand der Krankheit entziehen. Die Seuche kommt in Form eines Gastes zu dem Fest und infiziert auch die vermeintlich Immunen.
Parallelen zu "The Masque..." sind schon in der unveröffentlichten Story "The Plague" aus dem Jahr 2005 (CSSI # 142) zu erkennen, nur dass dort eine Belagerung hinzukommt.

Hier noch einiges zum Original von E.A.Poe:

Zitat:
Inhalt:

Ungeachtet der Tatsache, dass eine Krankheit (der Rote Tod, Red Death) die Hälfte der Untertanen dahinrafft, gibt Prinz Prospero, der sich in eine von ihm entworfene Abtei zurückgezogen hat und in Sicherheit wiegt, einen pompösen Maskenball. Prinz Prospero liebt das Außergewöhnliche, sein Geschmack ist sonderbar. Er hat einen guten Blick für Licht und Farben. Durch die Gestaltung der Räumlichkeiten nimmt er beträchtlichen Einfluss auf die Erscheinung der Maskierten, durch fein abgestimmte Stimmungen („finely tuning the atmosphere“) – zum Beispiel das Licht, etc. Die Veranstaltung findet in sieben Räumen statt, von denen nie mehr als einer vollständig gesehen werden kann. Im ersten Raum befinden sich gotische Fenster mit bunten Gläsern, die der Farbe der Fensterdekoration entsprechen. Der zweite Raum ist purpur, der dritte grün, der vierte orange. Ein weiterer Festsaal ist weiß, der nächste violett und schließlich gibt es einen schwarzen Saal mit scharlachroten Fenstern.

Während das ausschweifende Fest stattfindet, schlägt jede volle Stunde eine Uhr, deren Ton auch den Ausgelassensten und Verrücktesten erschreckt. Nach dem Glockenschlag gibt es in der Festgesellschaft jedes Mal erleichtertes Gelächter. Als die Uhr zwölf schlägt, erscheint eine Gestalt in der Maske des Roten Todes. Ihre Anwesenheit löst Angst aus. Die erschreckende Gestalt fällt aus Prosperos Festgestaltung heraus, sie erinnert an die Seuche und ihre Opfer. Infolgedessen fordert der Prinz dazu auf, den Unbekannten zu demaskieren. Dieser jedoch schreitet durch mehrere Räume, und die Gäste weichen zurück. Also zieht Prinz Prospero selbst einen Dolch und nimmt die Verfolgung auf, die Maske jedoch wendet sich ihrem Verfolger zu, ein scharfer Schrei ertönt – und Prospero sinkt tot zu Boden. Nun endlich versuchen die Gäste den Unbekannten zu demaskieren, müssen aber erkennen, dass er tatsächlich der Rote Tod ist. Unter der Maske befindet sich nichts: kein Gesicht, kein Skelett – die Maske ist nur sie selbst. Der Rote Tod ist ins Schloss eingezogen und herrscht unumschränkt.

Hintergrund und Interpretation

Poe war 1831 in Baltimore Zeuge einer großen Cholera-Epidemie und der von ihr ausgelösten Reaktionen geworden. Ähnlichkeiten weist Poes Kurzgeschichte zur Rahmenhandlung von Boccaccios Decamerone auf, in der sich vermögende Florentiner in ein Landhaus/Schloss zurückziehen, um nicht mit der Pest angesteckt zu werden. Auch der italienische Name Prospero, der so viel wie wohlhabend bedeutet, verweist auf Italien vergleichbar dem Fortunato in Das Fass Amontillado. Weitere Bezüge finden sich zu Thomas Campbells Life of Petrarch; in einer Besprechung des Buches hatte Poe 1841 gerügt, der Verfasser habe die Pest in seinem Werk nicht angemessen dargestellt. Außerdem ist es kaum ein Zufall, dass Poes Protagonist den Namen des allmächtigen Zauberers aus William Shakespeares Romanze Der Sturm trägt.

Der Name Red Death ist mit Bedacht gewählt, sterben seine Opfer doch an einer Art hämorrhagischen Fiebers unter furchtbaren Blutungen; Poe hatte Mutter und Ziehmutter durch Tuberkulose verloren, seine Ehefrau litt ebenfalls an dieser Krankheit und den mit ihr verbundenen Blutstürzen. Zugleich verweist der Name auf den "Schwarzen Tod". Der Ich-Erzähler, der sich nur dreimal beiläufig ins Spiel bringt, ist allwissend wie ein auktorialer Erzähler.

Die Krankheit, der Rote Tod, kann siegen, weil der Prinz, selbst wohlhabend (prosperous), sich vor allem um sich und sein eigenes Vergnügen kümmert. Statt Verantwortung für das leidende Land zu übernehmen, gibt er einen aufwändigen Maskenball. Und statt die Masken für sich und aus sich selbst wirken zu lassen, nimmt er wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung des Festes, indem er dessen äußere Umstände bestimmt. Der Prinz sieht also nur sich selber, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse, nicht die des Landes, der Bevölkerung oder seiner Gäste.

(Quelle: Wikipedia)

"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

Geändert von 74basti (11.01.2016 um 17:20 Uhr)
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