Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.05.2013, 18:39   #66  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
Benutzerbild von Servalan
 
Ort: Südskandinavien
Beiträge: 10.323
Blog-Einträge: 3
So ... hat lang genug gedauert, aber jetzt bin ich wieder dabei (auch wenn meine Verbindung ärgerlicherweise extrem lahmarschig ist).

Zurück zum Thema:
Nach meiner Auffassung zeigen sich in deutschen Comicszene dieselben Probleme wie in der europäischen (und damit in erster Linie in der frankobelgischen) Szene: an der organisatorischen Zersplitterung hat sich nichts geändert, hinzu kommen arg begrenzte Ressourcen und Kapazitäten.

Was ich nie gemeint habe, war die Vorstellung, dass sich die Politik in die Entstehung von Comic einmischen soll - obwohl ein solches Missverständnis bei diesem Thema naheliegt. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn Comics zumindest so objektiv eingebunden wie die anderen Musenkinder (Oper, Theater, Film, Belletristik etc.); obwohl ich mir bei einigen kulturellen Hätschelkindern (Richard Wagners Bayreuth-Clan) immer wieder verwundert die Augen reibe, über welche Fürze da berichtet wird, bis wirklich der letzte Feuilletonist seinen Senf dazugegeben hat ...
Aber lassen wir das.
Ein gutes Vorbild könnte für uns der Umgang mit den Medien Film und Kino darstellen, für den unser Bundeskulturminister ja ein besonderes Faible hat.
Von Seiten der Politik kann ich mir folgendes vorstellen:

* Offizielle Anwesenheit und/oder Grußwort des Bundeskulturministers* bzw. der Bundesbildungsministerin bei der Eröffnung des Comic-Salons Erlangen / Comic-Fest München und/oder bei der Verleihung des Max und Moritz-Preises bzw. des ICOM-Preises.
* Offizielle Anwesenheit eines EU-Kulturpolitikers (oder mehrerer) bei den eben erwähnten Veranstaltungen.
* Offizielle Anwesenheit deutschsprachiger Politiker bei Comicveranstaltungen im Ausland (Angouleme, San Diego oder in Japan).

Wenn diese Leute denn schon mal da sind, sollten sie von den Veranstaltern aktiv eingebunden werden, sprich Interviews geben oder in Panels eingebunden werden.
In dieser Hinsicht möchte ich auf das Zitat von Moebius im letzten Comicmarkt-Bericht im CJB 2013 verweisen: Jegliche Medienprodukte sind im Ausland auch Schaufenster und Belege ökonomischer Kompetenz, die mit der entsprechenden Verve nach außen vertreten werden sollte. Ein gutes Beispiel stellt hier Marvels Spider-Man-Sonderband zur ersten Inauguration von Barack Obama dar, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat. Über die Blue Water-Biographien von Obama, Condoleezza Rice, Hillary Clinton wurde ja auch exzessiv berichtet. Die Niederland-Reise der Ducks in den aktuellen Heften wäre ein ähnliches Beispiel.

Kurz- und mittelfristig lässt sich diese Aufgabe nur stemmen, wenn ein Netzwerk aufgebaut wird, das den gesamten deutschsprachigen Raum weitestgehend abdeckt und auch tragfähig ist. Sprich: es muss einen Vorlauf leisten und bestehende Fristen beachten. Einzelkämpfer verdienen zwar all unseren Respekt, langfristig stehen die jedoch auf verlorenem Posten.

Zunächst einmal soweit ...


*Dasselbe gilt natürlich Vertreter aus anderen deutschsprachigen Ländern: Österreich und Schweiz.
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten