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Alt 19.01.2009, 10:46   #323  
michidiers
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Das hat zwar mit Condor Comnics rein garnichts zu tun, aber mein Samstag DVD Abend muss ich hier einmal loswerden:

DOGVILLE von Lars vom Trier, 171 Min, u.a. mit Nicole Kidman

Ja, wer diesen Film noch nicht gesehen hat, der hat (noch) eine völlig neue Kinoerfahrung versäumt.

Kurz zum Inhalt: Die schöne Grace (Nicole Kidman) verschlägt es auf der Flucht vor ihren Häschern in ein kleines abgeschiedenes Bergdorf in den Höhen der Rocky Mountains. Ein kleines in sich selbst vollkommen verschlossenes Dorf, dass für sich selbst eine eigene ärmliche Gemeinschaft ohne nennenswerte Außenkontakte und Wohlstand gefunden hat. Grace wird im laufe der Zeit in die Gemeinschaft aufgenommen, bis der Besuch des Sherrifs mit einem Steckbrief gegen Grace eine fatale Wende bringt. Die Gemeinschaft der Dorfbewohner verlangt nun als Gegenleistung immer mehr von Grace. Sie wird an eine Kette, die ihr um den Hals gelegt wird, gefesselt, an deren Ende ein schwerer Gegenstand ihr jegliche größere Bewegungsfreiheit verunmöglicht. Die männlichen Einwohner des Ortes vergewaltigen sie regelmäßig. Alle nutzen sie aus für ihren eigenen Vorteil. Eine Neue Wendung bringt erst das Eintreffen der Verfolger von Grace, das Blatt wendet sich abermals, nun aber zum Vorteil von Grace...

Lars von Trier stellt das Dorf ohne Aufbauten mit minimalster Ausstattung dar. So sind die Wände, Orte und Straßen nur mit Linien oder Beschriftungen auf dem Boden gekennzeichnet, der Zuschauer kann stets sämtliche Aktivitäten der Bewohner sehen. Das Dorf wird gläsern, so gläsern wie die inzuchtartige Gemeinschaft, in der es keine Geheimnisse gibt und die kleinsten Banalitäten zum Dorfgespräch werden. Ein Kunstdorf, das mich komischerweise an May Fritsch´s „Andorra“ oder Michael Endes „Lummerland“ erinnerte. Oben ein Bild aus der Vogelperspektive:


Ein Film um Macht, um den Umgang der Macht und der Auslegung der eigenen Barmherzigkeit, wenn sich die Machtverhältnisse ändern. Eine klare Ansage gegen die amerikanische Gesellschaft, die stets immer jemand zum treten nach unten findet, egal wie tief diese inzwischen selber gesunken ist!

Eines war nach dem Filmgenuss, bei 171 Minuten nur mit wenigen längen, für uns neu. Wir haben noch sehr lange Zeit nach den Film mit den Kindern über diesen und dessen Aussage mit den Kindern diskutiert, sogar noch einen Tag später.
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