Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07.07.2018, 20:39   #217  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.474
Spinne (Williams) 37

Erscheinungstermin: 7/1975

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 36
2) Tales to Astonish # 99

Story-Titel:
1) Ein Stern fiel vom Himmel!
2) Die Katastrophe naht!

Original-Storytitel:
1) When falls the Meteor!
2) When falls the Holocaust!

Zeichnungen:
1) Steve Ditko
2) Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Archie Goodwin



Mit diesem Heft habe ich eine unangenehme Erfahrung gemacht. Es war eine der letzten Ausgaben, die ich nur in einem Superband hatte und noch als Einzelheft erwerben wollte. Ich glaube, ich hab‘ sie dann auf der Börse beim Comic Salon 2012 oder 2014 gekauft. Sie war wirklich schwer zu finden. Überall, wo es die Williams-„Spinne“ gab, fehlte die # 37. Und dann wurde ich doch noch fündig, habe das Heft ganz schnell gekauft und erst zuhause gemerkt, daß ein geldstück-großes Stück aus dem Cover herausgeschnitten war. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich habe für das Heft um die fünf Euro bezahlt, aber wert war es damit wohl höchstens 50 Cent. Naja, immerhin habe ich ein unversehrtes Exemplar im Superband.

Hier tritt ein neuer Superschurke auf, der „Knacker“ (im Original: „Looter“, also „Beutemacher“). „Knacker“ ist, wie ich schon vorweg einräume, eine unglückliche Übersetzung. Vielleicht ist die Figur ein Kompromiß, da Ditko gern mit Gangstern arbeitete, Lee aber möglicherweise darauf drängte, Superschurken einzusetzen. Das Duell erinnert mich an die Kämpfe der Spinne mit dem Geier, denn auch hier sind beide am Ende in der Luft und drohen abzustürzen. Aber der Reihe nach.

Dieser Comic wirkt auf mich ziemlich rationell. Lee und Ditko verzichten nun darauf, Dinge auszuerzählen, die früher im einzelnen dargestellt worden wären. Wir erleben zunächst die Origin-Story des Knackers – ein Wissenschaftler, der kein Geld für seine Forschung bekommt und dann auf eigene Faust einen Meteor, auf den der zufällig gestoßen ist, analysiert. Dämpfe, die dem Gestein entweichen, verändern ihn; er wird superstark und beginnt, Verbrechen zu begehen. Er braucht allerdings weiteres Meteorgas, um seine Kräfte zu behalten. Daher bricht er in ein Museum ein. Als nächstes sehen wir die Spinne auf der Suche nach dem Knacker. Wie sie von ihm gehört hat, bleibt unerwähnt. Im Kampf gegen ihn erleidet sie nun nicht zunächst eine Niederlage; vielmehr ist der Knacker zu unerfahren und macht sich davon. Erst als er eine riesige Rakete auf Museumsbesucher stürzen läßt, gibt sie auf und rettet die Leute.

Der Knacker kehrt zurück, um den Meteor doch noch an sich zu bringen. Die Spinne hat aber schon auf ihn gewartet. Er flieht mittels eines Heißluftballons. Die Spinne hängt sich jedoch an ihn dran. In der Luft schlägt sie ihn k.o., läßt die Luft aus dem Ballon und übergibt den Bösewicht der Polizei. Anschließend knipst sie seine Festnahme. Alles schon mal gesehen, hier aber wesentlich kürzer dargeboten. Interessant ist noch Peter Parkers Begegnung mit Gwen. Während er sich daranmacht, an der Uni Freunde zu finden, ist er bei seinen Kommilitonen und auch bei ihr längst untendurch. In dem Museum, das der Knacker gleich überfallen wird, treffen sie sich wieder. Als der Schurke auftritt, läuft Peter weg, um – wie Superman – rasch sein Kostüm anzulegen. Gwen hält ihn für einen Hasenfuß und hat einen Grund mehr, Peter zu hassen. Später an der Uni verhöhnt sie ihn im Duett mit Flash Thompson. Aber man merkt: Ihr Denken dreht sich allmählich nur noch um Peter.

Gezeichnet ist der Comic sehr gut. Steve Ditko ist nun, was die Spinne betrifft, auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Die Story finde ich allerdings teilweise ein bißchen dürftig. Insbesondere der Knacker ist eine reichlich klischeehaft angelegte Figur. Die Kabbeleien von Peter mit Gwen wirken befremdlich, wenn man bedenkt, in welchem Verhältnis sie später standen. Es blieb wohl John Romita vorbehalten, die beiden als Paar zu zeigen – eine Konstellation, die ja für Peter noch schwieriger wurde.

Der zweite "Leser des Monats" heißt Uwe und ist schon 18 Jahre alt. Er ist bekennender Marvel-Sammler – was kann sich die Redaktion Besseres wünschen! Und er fühlt sich auch noch nicht zu alt, Superheldencomics zu lesen. Mustergültig! Der Leserbriefseite ist zu entnehmen, daß Williams entschieden hat, zusätzlich die Serien „Dr. Strange“, „Der Eiserne“, „Grüne Laterne“ (DC) und „Planet der Affen“ zu starten. Als es soweit war, war ja leider nach gut einem Jahr wieder Schluß.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten