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Alt 26.02.2013, 13:29   #34  
Ammerseerenke
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Standard Johnny Bruck - Manuskript oder Expose

Hallo beatleswerner, hallo Detlef...
um eine Unklarheit klar zu stellen. Stimmt, ich bin die Tochter (Jahrgang 65). Hab also von klein an ziemlich viel von seiner Arbeit mitbekommen.
Ob nun Manuskript oder Expose... also: bis ca. 1975 hat er zu jedem Heft ein komplettes Manuskript bekommen. Dann wandte er sich an den Verlag mit der Frage/Bitte, ob man diese auch evtl. etwas zusammenfassen könnte, da dies die Vorbereitung für ihn vereinfachen und verkürzen würde. Daraufhin erhielt er Exposés. Selbst diese hatten einen durchschnittlichen Umfang von ca. 20 bis max. 30 DIN A4 Seiten. Es gab keinen Ort im Haus, wo nicht ein paar dieser Exposés herumlagen. Wenns auch nicht unbedingt hierher gehört, aber teilweise lagen sie auch auf dem WC (gut, dass immer 2 im Haus waren.... ) Er hat wirklich jede Gelegenheit genutzt um zu lesen.
Warum nun einzelne Cover nichts mit dem Inhalt mancher Vorgaben zu tun hatten, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Das wird schon seine Gründe gehabt haben...
Ob nun Manuskripte oder Exposés, diese kamen nur in gedruckter Form ins Haus, nicht als Diskette. Da mein Vater ein regelrechter Gegner von Computern war, hat er sich auch geweigert die Texte als Diskette zu erhalten. Auch gab es in unserem Hause nie einen Computer. Er wusste immer ganz genau, wo welches Expose lag, deshalb war es auch ein absolutes No-Go sowohl für meine Ma als auch mich, dass wir auch nur eines dieser Papiere auch nur von einem Tisch auf den anderen legen durften, geschweige denn "aufräumen". Sein Zimmer, das mehr als Arbeitszimmer denn als Schlafzimmer zu bezeichnen war (Schlafcouch in der Ecke) hat er selber aufgeräumt. Da lag soviel Material auf dem Boden und allen Tischen, Stühlen, Regalen herum, dass nur er wirklich wusste, wo was genau zu finden ist. Da durfte nichts verschoben oder aufeinander gelegt werden, nicht mal zum staubsaugen - das hat er dann lieber selber gemacht Ich weiß nicht mehr genau, wieviel Tage vor Versand des Entwurfs er die Exposés erhielt. Meist kamen mehrere per Post. Ich weiß jedoch noch, dass er im Schnitt meist nicht mehr als 3 Tage pro Entwurf hatte oder brauchte, bis er diesen dann per Post an den Verlag geschickt hat.
Gerade aus den Jahren, wo ich dann schon so knapp 20 war und am Wochenende ja auch mal ausgegangen bin, weiß ich noch genau, dass er meist noch arbeitend an seinem Tisch saß, wenn ich in der Früh um 04.00 heimgekommen bin. Dann hat er oft seine Jagdklamotten angezogen, ist mit seiner Vespa ins Revier gefahren (Autoführerschein hatte er ja nie). Nach 2-3 Stunden kam er dann wieder, hat sich 2-3 Stunden hingelegt und dann gings wieder an seinen Tisch.
Frank Gerick, der das aktuelle Buch verfasst hat, war an nur einem Nachmittag bei meiner Mutter im Haus und hat in kurzer Zeit versucht so viel Informationen und Material aufzuschreiben, zu scannen, zu sammeln, wie es möglich war. Ich konnte an diesem Tag nicht dabei sein, aber ich weiß, sie haben gemeinsam Berge von Material durchforstet. Der Emailkontakt zwischen meiner Ma+Stiefvater und Frank ging über ein paar Wochen. Da wurden die meisten Infos übermittelt. Wir haben zig Originale bei meiner Ma im Keller gelagert, aber die sind ja auch nicht gerade klein und der Scanner konnte ein Bild auf einmal meines Wissens nicht erfassen. Auch war die Zeit an diesem Tag dafür einfach nicht da.
Nun, soweit ich das sehe, bist Du "beatleswerner" wohl jemand vom Verlag - oder hast hervorragenden Kontakt zu einigen Verlagsmitarbeitern, denn deine Informationen gehen über die eines Fans oder Sammlers weit hinaus aber ist ja auch völlig egal.
lange Rede, kurzer Sinn... es gäbe noch so viel mehr zu erzählen... ich freu mich jedenfalls, dass das Buch, das mir selber sehr gut gefällt, bei so vielen positiv angekommen ist. Vielen Dank dafür.
Wenns nicht allzu großen Umfang in Anspruch nimmt, dann steh ich auch gern für weitere Fragen zur Verfügung.
Habt Spaß mit dem Buch - und macht doch keine Erbsenzählerei draus, warum dieses und jenes nicht drin steht oder zuviel von etwas drin ist. Ich denke, Frank hat einen guten Job gemacht und ich finds klasse, dass er sich so dafür engagiert hat. Es ist eine wundervolle Erinnerung.
Schönen Tag noch Euch allen.
Katja
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