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Alt 26.05.2021, 17:29   #15  
Bruno
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Zitat von Chouette Beitrag anzeigen
Nu denn: Die Hans-Wurst-Serie ist die Serie, die für mich das frühe Abrafaxe-Mosaik ausmacht. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist mit Hans Wurst der Hauptbegleiter am Werk, der für diese Position den Maßstab setzt: liebenswürdig, menschlich, gerecht, den Schalk im Nacken, dabei tatkräftig und herzensgut. Er hat auch genau das richtige Maß an ... wie soll ich's ausdrücken ... Handlungstrieb. Er ist weder zu präsent noch nur bloße Staffage. Er sorgt für die Handlungskonflikte und für die Lösungen derselben. Und trotzdem werden die Abrafaxe nicht zu Randfiguren degradiert.
Weder Harlekin davor noch irgendeine andere Figur danach haben diese Aufgaben so perfekt erfüllt. Am ehesten noch Toru während der zweiten Japan-Serie, wenn man es mal unter diesen Gesichtspunkten betrachtet.

Das Abenteuer strotzt vor Streichen gegen den Adel, der hier wirklich herrlich sein Fett wegbekommt. Mein Lieblingsstreich war, als der Hansl und die Faxe dem Baron Tüftling den Lustgarten ruinierten, indem sie den Wallverlauf von Wühlers Festungsanlage auf dessen Plänen ... äh ... geringfügig modifizierten. Herrlich.
Der eigentliche Clou war für mich aber die Suche nach Califax. Dass man als Leser genau so wenig wusste wie A- und B-fax, und wie man häppchenweise Spuren präsentiert bekam, sei es das Schlachtfeld der Wurst- und Schinkenschlacht oder der Bericht des jungen Altentrott oder die Spuren in der Höhle in den Bergen, war wirklich allerbeste Erzählkunst. Und am Ende gab's in den Heften 10 und 11/79 noch ein spektakuläres Finale geboten.
Es wechselt immer mal, aber vermutlich ist die Ö/U-Serie mein Lieblingsabenteuer. Und eines, das ich mir alle paar Jahre wieder genussvoll zum Schmökern in die Hand nehme.
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Zitat von Nante
Ach ja, was für ein genialer Mistkerl der Vierschroth eigentlich ist, habe ich erst später so richtig würdigen können…
Ich bin da ganz bei Euch, mit einer Ausnahme:
Diese obsessiv vorgetragenen Handlungen gegen "die da oben" kamen mir damals etwas zu sehr als Anpassung des "Neuen Mosaik" an die "Partei- und Staatsführung" vor, insbesondere die Geschichte mit dem Park vom Tüftling. Das hatte schon ein wenig was von Atze.
Ich habe das Mosaik immer als spannenden historischen und sehr schön illustrierten Jugendroman, eben als Bildergeschichte, verstanden. Da gingen mir solche ahistorischen, verlagsaffinen Episoden a bissel zu weit.
Trotz allem eine sehr schöne Serie, auch und eben weil der Hansl nicht mehr so dominant wie der Harlekin auftrat.
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