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Alt 17.02.2024, 16:06   #190  
Servalan
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The Electrical Life of Louis Wain | Die wundersame Welt des Louis Wain (Großbritannien 2021, StudioCanal, Film4 Productions, Shoebox Films und SunnyMarch), Drehbuch: Simon Stephenson und Will Sharpe, Regie: Will Sharpe, 111 min, FSK: 12, JMK: 8

Der britische Zeichner und Illustrator Louis Wain (1860 - 1939) besuchte Kurse an der West London School of Art, wo er später auch unterrichte, bevor er sich 1881 selbständig machte. Seine Spezialität waren Zeichnungen und Gemälde von Tieren, die in Büchern und Zeitschriften veröffentlicht wurden; darüber hinaus nahm er Aufträge an, um Haustiere zu porträtieren.
Einen besonderen Erfolg erzielte er mit seinen Bildern von anthropomorphisierten Katzen, so daß er 1890 zur Prominenz zählte und er wegen seiner Expertise um die Katze als Haustier ein Ehrenamt im National Cat Club erhielt. Zwischen 1907 und 1910 lebte er in New York, da ihm Hearst ein Vertrag angeboten hatte.
1914 fiel er von der Plattform eines Omnibusses in London, wobei sein Kopf so schwer verletzt wurde, dass er im Koma lag. Er verbrachte drei Wochen im Krankenhaus. Seine finanzielle Situation verschlechterte sich, ebenso sein Geisteszustand. 1924 wurde er in die Armenstation einer Klinik für Geisteskranke eingewiesen, wo er weiter zeichnete. Dank öffentlicher Unterstützung wurde er in Sanatorien überwiesen, wo er besser unterstützt wurde.
Obwohl Wain ein umtriebig und produktiv war, wurde er nie wohlhabend. Denn einerseits versorgte er eine große Familie, andererseits verkaufte er seine Werke billig und achtete nicht auf das Copyright.

Die ersten Szenen zeigen Wain im Zug, wie er rasch Tiere zeichnet. Dabei erregt er das Interesse eines Mitreisenden, der ihn bittet, seine Katze zu zeichnen.
Beruflich legt der Film den Schwerpunkt auf seine Beziehung zu Sir William James Ingram (1847 - 1924), dem Herausgeber des wöchentlichen Magazins The Illustrated London News, der ihm eine feste Stelle bietet. Die hat Wain dringend nötig, denn mit seinen Einnahmen unterstützt er seine fünf jüngeren Schwestern.
Die engagieren zur Betreuung der Jüngsten die Gouvernante Emily Richardson, in die sich Louis Wain unsterblich verliebt. Als er die zehn Jahre ältere Frau heiratet, ist das ein Skandal. Die beiden ziehen aufs Land, wo Louis Wain Katzen als Motiv entdeckt. Kurz nach ihrem Umzug wird bei Emily Brustkrebs entdeckt, an dem 1887 stirbt.
Wie in Biopics üblich, werden die Stationen seines Lebens skizziert. In den letzten Jahren seines Lebens erhält von einflußreichen Personen wie H.G. Wells, Henry Wood und Richard Woodville Jr. seine Reputation als ernst zu nehmender Künstler.
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