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Alt 14.03.2020, 13:54   #98  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier 20




FV # 20 weist ähnliche Schwächen auf wie die vorherigen Ausgaben und enttäuscht insgesamt. Aber manches ist mir doch positiv aufgefallen.

Grundsätzlich finde ich, daß der Erzählfluß in dieser Ausgabe etwas gefälliger ist. Daß „Doktor Unheil“ seinen Angriff im Verborgenen vorbereitet und sich erst nach einigen Seiten zu erkennen gibt, macht den Einstieg schon leidlich spannend. Positiv sehe ich auch den Dialogwitz, wobei ich nicht sagen kann, ob der vom Original übernommen ist oder in Kauka-Manier von Übersetzer Boris Vladoff (verbirgt sich dahinter Reinhard Mordek?) aufgepfropft wurde. Manchmal gehen die Dialoge aber auch in die Hose, etwa wenn Unheil im Zweikampf mit Ding sagt: „Dir entweich‘ ich leicht – umgekehrt treff‘ ich aber wenigstens!“ Dumm und überflüssig. Oder auch Sue, die in noch wenig emanzipierten Zeiten über Reed mosert: „Dieser Mann! Ich weiß ja, daß er recht hat! Darum ärgere ich mich ja! Warum kann er nicht besser mit Frauen umgehen?“

Der große Fehler, den Lee/Kirby hier nach wie vor machen, ist das zum wiederholten Mal verwendete Schema, daß die FV einzeln besiegt werden sollen. Sie fahren zu diesem Zweck auch wieder eine Truppe auf, die über ähnliche Fähigkeiten wie die FV verfügen (zuletzt hatten wir das beim Super-Skrull). Es dauert wohl noch etwas, bis Dr. Doom dem Quartett einmal höchstselbst und allein gegenübertritt (ist das dann bereits die Silver Surfer-Saga?). Das ist gleich viel packender.

Jack Kirby, den ich kürzlich für seine Close-ups gelobt habe, zeichnet hier wieder viel kleinteiliger, nur Dooms Maske rückt er hin und wieder groß ins Bild. Inker George Roussos (oder George Bell, wie er sich hier nennt) hat sich ein wenig warmgezeichnet, manche Panels geraten ihm aber immer noch ziemlich krakelig. Also, schon richtig: Das ist kein FV-Meilenstein. Aber ganz schlecht ist der Band auch nicht. Hätte ich ihn bei Erscheinen gelesen (da war ich etwa 10), hätte er mich wohl schon begeistert.
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