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Alt 30.11.2015, 14:53   #26  
Servalan
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Standard Fjodor Dostojewski: Der Spieler (1867)

Фёдор Михайлович Достоевский: Игрок
Deutsche Ausgaben lieferbar von Fischer Taschenbuch, dtv, Aufbau-TB und Anaconda (der Umfang liegt bei ca. 256 Seiten, als Hörbuch beim Hörverlag und DAV
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spieler
http://www.getabstract.com/de/zusamm...r-spieler/3726
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/111697.html

Geld oder Liebe? Eine alte Frage, die sich immer wieder neu stellt.
Dostojewski steckte das Zocken selber im Blut, und weil er dringend Geld benötigte, um seine Spielstunden zu decken, schrieb er diesen (für seine Verhältnisse) kleinen Roman in 26 Tagen.

Die Reichen und Schönen unter den Exilrussen vertreiben sich ihre Zeit in den Spielsälen des kleinen Kurortes Roulettenburg. Erzählt wird die Geschichte von Aleksej Iwanowitsch, dem Hauslehrer der Generalstochter Polina, in die er unsterblich verliebt.
Dem General jedoch steht das Wasser bis zum Hals. In Rußland könnte seine Erbtante sterben, weshalb er auf die erlösende Todesnachricht giert. Dann könnte bei dem hochnäsigen Franzosen de Grieux, der sich ebenfalls in Polina verguckt hat, seine Schulden tilgen.
Statt eines Telegramms erscheint die alte Dame höchstselbst und mischt den Laden kräftig auf. Nachdem sie ihr Vermögen verspielt hat, reist sie wieder nach Moskau ab. De Grieux löst sich von Polina, und der General steht vor dem Ruin.
Da springt Aleksej in die Bresche und hält um Polinas Hand an. Er will sie und den General retten, indem er die fehlende Summe am Spieltisch gewinnt. Aber je länger er zockt, desto mehr Gefallen findet er am Spiel ...

Wer nicht weiß, ob er sich auf Dostojewski einlassen soll, dem bietet sich mit Der Spieler eine Schnupperlektüre. Das Personal bleibt übersichtlich, der Plot (Wie wird jemand süchtig?) ist zeitlos, und ein Wochenende reicht allemal, um den Roman durchzuschmökern.

Wer den richtigen Draht zu einem der russischen Klassiker schlechthin gefunden hat, dem empfehle ich seinen Pentateuch (nach den ersten fünf Büchern des Alten Testaments, der Spitzname für seine Hauptwerke): Schuld und Sühne, Der Idiot, Die Dämonen, Der Jüngling und Die Brüder Karamasow. Zum nebenbei Lesen taugen die wegen ihres Umfangs von 800 bis 1.200 Seiten kaum. Wenn sie zügig gelesen werden (zum Beispiel im Urlaub oder im Krankenbett), bleibt der Kontakt zu den Figuren erhalten.
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