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Alt 17.02.2024, 15:45   #1902  
LaLe
Dr. Znegilletnirepus
 
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Dan Simmons - Monde

Nach einer Kurzgeschichtensammlung habe ich mir diesmal einen kürzeren Roman von Simmons vorgenommen.

Robert Baedecker gehört zu den wenigen Astronauten, die den Mond betreten haben, und nach seiner Rückkehr gerät sein Leben ein wenig aus den Fugen. Seine Frau trennt sich von ihm, sein Sohn entfremdet sich von ihm und er wechselt den Job.

Dann begibt er sich auf Reisen. In Indien versucht er seinen in einem Ashram untergekommenen Sohn zu besuchen, lernt aber die junge Maggie kennen. In seinem Heimatort ist er als berühmter Sohn der Stadt Teil einer Parade. Er trifft ehemalige Gefährten, die einen neuen Lebensweg als Prediger gefunden haben oder unmittelbar vor Gründung einer Familie ums Leben kommen. Und auch Maggie kreuzt wieder seinen Weg.

Ein wenig las sich das wie die Suche nach einem neuen Sinn im Leben eines Menschen, der, im konkreten Fall mit einem Mondspaziergang, den absoluten Höhepunkt bereits hinter sich gebracht zu haben scheint. Das las sich nie langweilig aber auch nie so wirklich packend.

Was die Erwartungshaltung des Lesers ein wenig in die Irre führt, ist dann auch der Rückentext, der andeutet, dass auf dem Mond etwas passiert ist, dass dort etwas ist, das dafür verantwortlich zeichnet, dass Baedeckers Leben aus den Fugen gerät. Und wer Simmons Werk kennt, wird unweigerlich an etwas Übernatürliches oder Außeriridisches denken. Und damit komplett daneben liegen.

Den Leser erwartet eine Mischung aus Biopic und Roadmovie. Nicht mehr und nicht weniger. Und die ein oder andere dezente Referenz an andere Werke oder Ereignisse, die Simmons in diesen aufgreift. Für Simmons-Einsteiger ist Monde eine denkbar ungeeignete Lektüre, wer mit dem Werk des Autors vertrauter ist, mag daran Gefallen finden.
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